Das Dorf Khoja liegt im Landkreis Pulan in der Region Ngari im Autonomen Gebiet Tibet. „Das Dorf Khoja blickt auf eine über 1.000 Jahre alte Geschichte zurück und hat eine lange Tradition der lokalen Opernkunst “, sagte Ouzhu, Parteisekretär des Dorfes.
Im Mittelpunkt des Dorfes steht das Khoja-Kloster, das tatsächlich von allen Häusern und Höfen des Dorfes umgeben ist. Seit tausend Jahren werden hier Stücke der alten tibetischen Khoja-Oper gesungen und gespielt.
Der 39-jährige Dawa Lodu ist der Intendant des lokalen Ensemble für Khoja-Oper. Bereits im Alter von 18 Jahren begann er mit seinem Vater die Khoja-Oper zu spielen. „ Im traditionellen Neujahr sind für die Dorfbewohner sowie Landwirte und Hirten aus benachbarten Dörfern Khoja-Opernstücke unverzichtbar für Aufführungen. Die Menschen sitzen rund um den Platz des Khoja-Klosters und genießen eine fröhliche Freizeit“, sagte Dawa Lodu.
Nach Angaben von Dawa Lodu hat die Khoja-Oper in den vergangenen Jahren eine neue Blütezeit erlebt. Dies sei nicht zuletzt auf den Aufbau der örtlichen Infrastruktur zurückzuführen, insbesondere auf die Tatsache, dass die Stromversorgung des Dorfes nunmehr gewährleistet sei. Dawa Lodu erinnert sich, dass die Schauspieler früher aufgrund der knappen Stromversorgung in einer schwach beleuchteten Hütte probten. „Achtzehn Personen saßen um das Feuer. Das Feuer spiegelte sich in den Gesichtern der Schauspieler“, sagte Dawa Lodu.
„Wenn in der landwirtschaftlichen Saison viel los ist, können wir nur die Zeit zwischen 16 und 24 Uhr zum Proben nutzen. Außerdem sehen wir uns auch gemeinsam Videos von anderen tibetischen Ensembles an. Dawa Lodu sagte: „Das Erschütterndste war, dass der Strom plötzlich ausfiel, während wir uns die entsprechenden Videos ansahen. Die Begeisterung aller wurde unterbrochen, als habe man einen Topf mit kaltem Wasser über uns gegossen, und der Raum war sofort von Seufzern und Beschwerden erfüllt.“
Vor 2020 war der Landkreis Pulan bei der Stromversorgung ausschließlich auf zwei kleine Wasserkraftwerke angewiesen. In den Wintermonaten, wenn die Flüsse zufroren und die Wasserkraftwerke nicht arbeiten konnten, kam es unausweichlich häufig zu Stromausfällen. Im Dezember 2020 wurde das Problem der Stromausfälle endlich gelöst, als das Projekt zum Anschluss der Region Ngari an das zentrale tibetische Stromnetz offiziell gestartet wurde. Die abgelegene Region Ngari konnte somit an das nationale Stromnetz angeschlossen werden.
Nachdem das Problem mit der Stromversorgung gelöst war, konnten die Proben der Opernstücke reibungslos ablaufen. Zudem hat das Ensemble auch mehrere neue Geräte, wie Lautsprecher und Mikrofone, angeschafft.
Nach dem Anschluss an das nationale Stromnetz profitieren nicht nur das lokale Ensemble, sondern auch die Dorfbewohner des gesamten Dorfes Khoja. “Wenn ich mich nachts im von der Heizdecke gewärmte Bett lege, kann ich gar nicht sagen, wie wohl ich mich fühle. Und das Teehaus, das ich im Dorf betreibe, kann mittlerweile sehr gut beleuchtet werden”, freut sich Dorfbewohner Tsering Yangzong.