Jintan – Wie eine Familienregel den Wald schützt

2022-03-21 09:00:00

Als der Ganjiang-Fluss im März in frühlingshaften Farben erstrahlt, fügt der 78-jährige Kang Zhaoxun aus dem Dorf Jintan dem Kampferbäumchen die letzte Schaufel Erde hinzu und ein weiterer junger Kampferbaum wurde neben einem tausendjährigen Baum gepflanzt.

Die Tradition, „Bäume zu pflanzen und nicht zu fällen“, ist eine von den Vorfahren der Einwohner von Jintan aufgestellte Familienregel. Und bis heute halten sich die Einwohner an das Versprechen, jedes Jahr neue Bäume zu pflanzen – eine Tradition, die seit 1.000 Jahren besteht.

Das Naturdorf Jintan am Ganjiang-Fluss liegt im Kreis Taihe in der ostchinesischen Provinz Jiangxi. Der Genealogie des Kang-Clans in Jintan zufolge gingen die Vorfahren des Clans während der Nördlichen Song-Dynastie nach Jintan, um das Dorf zu errichten. Sie pflanzten den ersten Kampferbaum am Flussufer, um Bodenerosion zu verhindern. Heute gibt es dort einen Wald aus alten Kampferbäumen, der sich über eine Fläche von fast 20 Hektar erstreckt.

Kang Zhaoxun erzählt, er sei als Kind mit seinen Freunden am liebsten in den alten Kampferwald gegangen. Später habe er als Lehrer im Dorf gearbeitet und seine Schüler oft zum morgendlichen Lesen und Üben mit in den Wald genommen. Fast jedes Kind im Dorf Jintan habe gute Erinnerungen an den Wald.

Jedes Frühjahr gehen die Dorfbewohner in den Wald, um auf eigene Faust Bäume zu pflanzen. In den 1980er-Jahren wurden die Dorfbewohner abwechselnd als Förster eingesetzt und wenn ein Dorfbewohner einen Baum fällte, musste er zehn neue Bäume pflanzen. Im Jahr 2002 hat das Forstamt vom Kreis Taihe den alten Kampferwald von Jintan als Schutzgebiet ausgewiesen und alte Bäume, die über 50 Jahre alt sind, unter Schutz gestellt.

Heute ist der Urwald von Jintan für die Einheimischen ein guter Ort zum Entspannen, sodass in den Ferien zahlreiche Besucher herbeiströmen. Vor einigen Jahren hat das Dorf eine Touristenstraße gebaut und einige Dorfbewohner haben Bauernhöfe und Pensionen eröffnet, um vom ländlichen Tourismus zu profitieren. „Unsere Kinder und Enkelkinder werden diesen Kampferwald gut erhalten“, sagt Kang Zhaoxun voller Freude und Zuversicht.

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