(Foto: VCG)
Die vergangenen vier Jahre sind vielleicht die unvergesslichsten in Jiang Yufans Leben, nicht nur, weil sie zur Designerin eines paralympischen Maskottchens wurde, sondern auch, weil der Prozess sie erfüllte und wachsen ließ.
Im Jahr 2018 reagierte die damalige Studentin der Jilin University of Arts auf einen Aufruf ihrer Lehrkräfte und reichte einen Entwurf für die Olympischen Winterspiele 2022 in Beijing ein: einen chinesischen Knoten und eine rote Laterne. Sie erinnert sich: „Mein ursprünglicher Entwurf war ein Hirsch, aber später entdeckte ich, dass viele meiner Kommilitonen auch Hirsche in ihren Entwürfen verwendeten, also änderte ich ihn und zeichnete stattdessen einen chinesischen Knoten und eine Teigtasche.“ Ihre Lehrerin war jedoch der Meinung, dass ein Knoten und eine Teigtasche nicht gut zusammenpassten, also überarbeitete Jiang ihren Entwurf noch einmal und reichte den ersten Entwurf ihres nun siegreichen Beitrags ein: einen chinesischen Knoten und eine rote Laterne. „Es sind beides Objekte, die mit der chinesischen Kultur zu tun haben, und ich mag sie“, so Jiang.
Jiang Yufan wurde 1998 in Yichun in der Provinz Heilongjiang geboren. Sie wurde von der festlichen Atmosphäre in ihrer Heimatstadt beeinflusst, in der überall rote Laternen hängen. Sie dienten als erste Inspiration, doch der Prozess der Überarbeitung und Verbesserung des Designs war langwierig und anspruchsvoll. „Wir pendelten Ende 2018 und 2019 mehr als 30 Mal zwischen Changchun und Beijing hin und her, um dem Beijinger Organisationskomitee für die Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2022 unsere Entwürfe zu zeigen, und wir arbeiteten oft bis spät in die Nacht“, sagt die 23-Jährige.
Eine Schwierigkeit bestand darin, eine Laterne lebendiger aussehen zu lassen. Jiang erzählt: „Viele der früheren olympischen Maskottchen waren Tiere und daher wollte das Organisationskomitee auch, dass mein Entwurf, Shuey Rhon Rhon, lebendiger und dynamischer aussieht.“ Ideen, die Laterne mit einem Geweih und Flügeln zu versehen, konnten weder die junge Designerin noch ihr Team zufriedenstellen. Schließlich beschlossen sie, die Laterne mit Mustern zu versehen, indem sie Tauben und den Umriss des Himmelstempels in Beijing hinzufügten. Das war aber noch nicht alles. Um die Augen der Laterne hervorzuheben, fügte das Team einen Schneeflecken im Gesicht von Shuey Rhon Rhon hinzu. Und der Bereich um das Olympische Emblem kann leuchten. „Laternen leuchten, also wollten wir, dass auch Rhon Rhon leuchtet. Es suggeriert auch, dass die Träume und die Wärme der Menschen leuchten“, erklärt Jiang Yufan.
300 Tage lang arbeiteten Jiang und ihr Team an dem Entwurf, aber sie dachte nicht daran, aufzugeben. Im August 2021 erhielten sie dann die gute Nachricht aus Beijing: Ihre harte Arbeit hatte sich gelohnt und Shuey Rhon Rhon wurde das offizielle Maskottchen der Paralympischen Spiele 2022 in Beijing. „Mein Körper war wie betäubt, als ich das hörte“, erinnert sich die 23-Jährige.
Jiang sagt, sie hoffe, dass ihre Laterne die Welt erwärmen und die Träume der Menschen erhellen werde. Das entspricht dem Geist der Olympischen Spiele und ist eine notwendige Funktion eines guten Designs. Das Wort „Shuey“ wird genauso ausgesprochen wie der chinesische Ausdruck für „Schnee“. Das erste „Rhon“ steht für Inklusion, das zweite für Integration.
„Das paralympische Maskottchen Shuey Rhon Rhon wird das Gesicht der Paralympischen Winterspiele 2022 in Beijing sein und das Leben von Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt erhellen, die sehen werden, wie die Athleten sie inspirieren und begeistern“, sagt Andrew Parsons, Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees. Die Paralympischen Spiele sollen am 4. März beginnen. Jiang hofft, dass Shuey Rhon Rhon nach der Eröffnung der Spiele genauso beliebt sein wird wie Bing Dwen Dwen, das Maskottchen der diesjährigen Olympischen Winterspiele.