Bis Ende 2016 konnte man vom Dorf zur Außenwelt nur kommen, indem man die Leitern aus Rattan hinunterkletterte. Wer ohne die Leiter den Berg hinuntersteigen wolle, drohte die Gefahr, in den Abgrund zu stürzen. Nach Angaben der Einheimischen sind in den vergangenen Jahren acht Menschen dadurch ums Leben gekommen. Unter ihnen waren sowohl Dorfbewohner als auch Besucher. Und es gab auch viele Verletzte.
Unter denjenigen, die täglich die hohen Rattanleitern erklimmen mussten, waren 15 Kinder, die die Grundschule am Fuß des Berges besuchen.
Chen Jie, Fotograf und Journalist, veröffentlichte am 24. Mai 2016 einen Bericht mit dem Titel „Ein Dorf an der Klippe“, in dem die prekäre Situation des Dorfes ins Rampenlicht der Öffentlichkeit gebracht wurde.
Die Verkehrsnot der Bewohner des Yi-Dorfes fand große Aufmerksamkeit bei der lokalen Regierung. Es wurde beschlossen, eine Stahlleiter zu bauen, um das Sicherheitsproblem zu lösen.
Die Stahlleiter wurde bereits im November 2016 fertiggestellt und 19 Dörfer mit ähnlicher Situation im Bezirk Liangshan wurden vermessen. Insgesamt mehr als 2.900 Schüler aus Dörfern an der Klippe hatten Anspruch auf kostenlose Verpflegung an der Schule.
Mitte 2017 erfuhr das Dorf Atuleer große Veränderungen in seiner Geschichte. Die neu renovierte Grundschule stand kurz vor der Fertigstellung. Zudem wurde ein Investitionsvertrag in Höhe von über 300 Millionen Yuan (42 Millionen Euro) für die Tourismusindustrie unterzeichnet und ein 4G-Netzwerk im Dorf eingeführt.
Das Klippendorf Atuleer ist ein Beispiel für die Armutsbekämpfung in Liangshan. Im Mai 2020 waren die Bewohner des Dorfes Atuleer in neue Wohnungen in der Kreisstadt umgezogen. In Zukunft sollte in ihrem Heimatdorf der Tourismus entwickelt werden, um dadurch das Leben der lokalen Bevölkerung zu verbessern.
Der Fotograf Chen Jie hatte viermal den China News Award gewonnen und erhielt für seine Werke den dritten Preis beim World Press Photo Award.