(Foto: VCG)
In einer Fabrik werden kalte Nudeln und Gewürze auf einem Fließband in Tüten verpackt und für die Auslieferung in das ganze Land und die ganze Welt vorbereitet. Diese kalten Nudeln, auf Chinesisch Ganmianpi genannt, sind eine Spezialität von Baoji, einer Stadt in der nordwestchinesischen Provinz Shaanxi.
Xu Lu, Büroleiter der Baoji Shangrun Food Company, sagt, sie erhielten täglich mehr als 500 Bestellungen über E-Commerce-Plattformen, wobei jede Bestellung im Durchschnitt sieben Beutel Nudeln umfasse. Mit einem eingetragenen Warenzeichen, einem Industriepark und einer speziellen Industrieschule für kalte Nudeln hat Baoji den einst handgefertigten Snack zu einem Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als fünf Milliarden Yuan RMB (698 Millionen Euro) gemacht.
Die Ursprünge des Gerichts reichen bis in die Tang-Dynastie (618-907) zurück, aber erst während der Qing-Dynastie (1644-1911) kehrte der kaiserliche Koch Wang Tongjiang nach seiner Pensionierung in seine Heimatstadt Baoji im Kreis Qishan zurück und brachte den Dorfbewohnern bei, wie man Ganmianpi herstellt. Heute ist der Snack zu einem lokalen Symbol geworden.
Die Herstellung der Nudeln ist nicht einfach. Etwa eine Stunde nach der Herstellung des Teigs wird dieser wiederholt in Wasser gewaschen und dann acht Stunden lang ruhen gelassen. Nach einer Reihe von Arbeitsschritten, darunter Gärung, Walzen, Dämpfen und Abkühlen, wird der Teig in Scheiben geschnitten und zu biegsamen, aber zähen Nudeln verarbeitet. Als Gewürze werden üblicherweise Chili-Öl, Glutamat und Essig verwendet.
Zhang Xinhuai begann sein Ganmianpi-Geschäft in den 1990er-Jahren. „Alles, was ich hatte, waren ein paar Tische und Hocker an einem Straßenstand“, erinnert sich der geschickte Nudelmacher, der heute Leiter der städtischen Vereinigung zur Entwicklung und Förderung der Ganmianpi-Industrie ist. Viele kleine kalte Nudelgeschäfte wie seines seien ein wichtiger Teil des Lebens der Einheimischen.
In der Baoji Panlong New Area waren drei Unternehmen die ersten, die im Baoji Ganmianpi Industrial Park ihre Tätigkeit aufgenommen haben. Laut Li Peng, dem Leiter des Projekts, soll der Park zu einem Industriecluster werden, der die Bereiche Kaltnudelverarbeitung, E-Commerce, Logistik, technologische Entwicklung und Tourismus miteinander verbindet.
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Im vergangenen Jahr hat die Ganmianpi-Industrie in Baoji die Fünf-Milliarden-Yuan-RMB-Marke erreicht und beschäftigt heute rund 50.000 Menschen. Die Nudeln werden in mehr als 20 Länder und Regionen exportiert, unter anderem in die Vereinigten Staaten sowie nach Kanada, Japan und Australien. Im Mai wurde außerdem eine Industrieschule für diese kalten Nudeln am Shaanxi Institute of Mechatronic Technology eingerichtet.
Yi Xunzhi, Parteichef des Instituts, erklärt, die neue Schule werde in Kombination mit den Fachkompetenzen des Instituts, die sich unter anderem auf Mechanik, Elektronik, Automatisierung und Industrierobotik erstreckten, der integrierten Entwicklung von Unternehmen, Hochschulen und Forschung im Bereich der kalten Nudeln zugutekommen.
Nudelmacher Zhang Xinhuai zufolge hat die Stadt die Marke Baoji-Ganmianpi mit dem Ziel registriert, 10.000 Restaurantketten in 1.000 Städten zu eröffnen. Sie beantrage außerdem die Eintragung des Snacks als geschütztes Produkt mit geografischer Herkunftsangabe. „Wir planen, die industrielle Kette mit landwirtschaftlichen Betrieben zu erweitern, die Rohstoffe wie Weizen und Chili produzieren, und ein Hochland für gesunde Lebensmittel zu schaffen“, so Zhang.