Steigende Tendenz von Single-Haushalten in China

2022-01-27 08:00:00

Laut Feng Wenmeng, Wissenschaftler am Forschungszentrum für Entwicklung beim chinesischen Staatsrat hat sich die Größe der Familien in China ständig verkleinert und diese Tendenz zeigt sich in den vergangenen Jahren immer deutlicher. Während bei der ersten nationalen Volkszählung 1953 jede Familie durchschnittlich 4,33 Mitglieder aufzuweisen hatte, war die Zahl im Jahr 2020 auf 2,62 gesunken.

In Single-Haushalten in China leben hauptsächlich alleinlebende Senioren und alleinstehende junge Menschen. Statistiken der siebten nationalen Volkszählung von 2020 zeigen, dass die Zahl der Senioren in China 260 Millionen erreicht hat. Laut Untersuchungen von 2015 sind über die Hälfte der Senioren in China Alleinlebende bzw. alleinlebende Ehepaare.

Der Grund für den Anstieg alleinlebender Senioren sind die erhöhte Lebenserwartung der Chinesen dank des medizintechnischen Fortschritts, die höhere Durchschnittslebenserwartung von Frauen im Vergleich zu Männern und der sinkende Anteil von jungen Menschen, die mit ihren Eltern unter einem Dach leben wollen.

Viele junge Chinesen haben sich zu Beginn ihrer Berufskarriere dazu entschieden, allein zu leben. Da ein Großteil von ihnen außerhalb ihrer Heimat arbeitet. Viele leben aufgrund der Unterschiede von Lebensvorstellungen und Lebensgewohnheiten getrennt von ihren Eltern, auch wenn sie in der gleichen Stadt leben und arbeiten.

Im Zuge der rasanten gesellschaftlichen Veränderungen in den vergangenen etwa 40 Jahren haben sich die Wohnverhältnisse der Chinesen erheblich verbessert und die Zahl von Menschen, die spät heiraten bzw. völlig allein stehen, steigt.

Die wachsende Anzahl der Einpersonenhaushalte stellt in verschiedenen Hinsichten eine gesellschaftliche Herausforderung dar.

Erstens, das mangelnde Angebot der Altenpflege. Alleinlebende Senioren haben ihre besonderen Bedürfnisse, z.B. ein besseres Gesundheitsüberwachungssystem. Der Bedarf in diesem Bereich ist groß und die entsprechenden Dienstleistungen sind aber mangelhaft.

Zweitens, seelische Fürsorge dieser besonderen Menschengruppe. Alleinlebende bekommen häufiger psychische Erkrankungen und dies führt gegebenenfalls zu gesellschaftlichen Problemen.

Drittens, mangelhaftes Verantwortungsbewusstsein für die Familie bei den jüngeren Generationen. Alleinstehende junge Leute haben üblicherweise schwächere Bindungen zu ihrer Familie. So haben sie weniger Verantwortungsbewusstsein für die Familie.

Viertens, ein ungehindertes Wachstum von Single-Haushalten wird Ehe, Familie und die Aufrechterhaltung einer angemessenen Geburtenrate beeinträchtigen.

Mit der zunehmenden Zahl der Single-Haushalte stellt sich die Wirtschaft auf diese Menschengruppe mit besonderen Angeboten ein. Beispielsweise erfreuen sich Waren in Einpersonen-Portionen immer größerer Beliebtheit. Künftig werden immer mehr Dienstleistungen für Alleinlebende entstehen, wie z.B. Gesundheits- und Sicherheitskontrolldienste für alleinlebende Senioren oder Putz- und Kochdienste für junge Singles.

Da alleinlebende Menschen seelischen Trost benötigen, wird die Haustierindustrie eine große Zukunft haben. Auch intelligenter Haushälter und Begleitroboter besitzen erfreuliche Zukunftsperspektive.

Die Verkleinerung der Familiengröße in den vergangenen Jahrzehnten ist einerseits auf die Familienplanungspolitik und andererseits auch auf die Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft zurückzuführen. Längere Ausbildungsdauer, der Urbanisierungsprozess, steigende Kosten für die Geburt, Pflege und Erziehung von Kindern sind Gründe für die sinkende Geburtenrate.

Allerdings ist die Erhaltung einer angemessenen Familiengröße und einer rationalen Geburtenrate Grundlage für die langfristige und nachhaltige Entwicklung eines Staates. So sollen die Bedeutung von Ehe, Familie und Geburt für die Gesellschaft hervorgehoben und junge Menschen für ihre Pflicht für Familie und Gesellschaft sensibilisiert werden. Gleichzeitig sollen bessere Dienstleistungen, wie der Ehevermittlungsdienst, angeboten werden. Außerdem sollen praktische Maßnahmen ergriffen werden, um junge Ehepaare von den hohen Kosten für Geburt, Pflege und Erziehung von Kindern zu entlasten.

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