Von der Südspitze Chinas bis zur nordwestchinesischen Staatsgrenze beträgt die geografische Entfernung mehr als 4.500 Kilometer. Und diese legte Xu Jing zurück, als er von der geschäftigen südchinesischen Metropole Shenzhen ins riesige Uigurische Autonomen Gebiet Xinjiang im Nordwesten des Landes reiste. Er erlebte zum ersten Mal, wie erst um 22 Uhr die Sonne unterging und sah die hügelige Taklamakan-Wüste, die als „Meer des Todes“ bekannt ist.
Xu Jing ist ein junger Angestellter der Fourth Engineering Co., Ltd., die dem Chinesischen Ministerium für Wasserbau und Wasserkraftindustrie untersteht. Vor sechs Monaten entschloss er sich, im Dorf Lancheng in der Xinjianger Region Hotan zu arbeiten und die lokalen Landwirte dort als freiwilliger Helfer bei der Armutsbekämpfung zu unterstützen.
Im Hinterland der Taklamakan-Wüste gelegen ist Lancheng eine kleine Oase in der Wüste, in der Uiguren, Kasachen und Han-Chinesen in Harmonie miteinander leben. Das Dorf wird in der Regel 200 Tage im Jahr von Sandstürmen heimgesucht. Geprägt ist das dortige Wetter außerdem von einem kalten Winter, einem heißen Sommer und mangelnden Niederschlägen das ganze Jahr hinweg.
Nachdem er in Xinjiang ankam, nahm sich Xu Jing drei Monate Zeit, um sich so schnell wie möglich mit der Arbeit vor Ort vertraut zu machen und die Situation in Lancheng zu erfassen. Er besuchte mit seinen Mitarbeitern jeden Haushalt, um sich über die Lebensbedingungen und das Produktionspotential der Bewohner zu informieren und erarbeitete auf dieser Grundlage verschiedene Armenhilfe-Pläne, die auf die Besonderheiten der einzelnen Haushalte abgestimmt waren.
Unter Ermutigung und Anleitung der freiwilligen Helfer wurden in der Umgebung des Dorfes Obstplantagen errichtet, die die Lebensbedingungen der Dorfbewohner erheblich verbessert haben.
Da Lancheng im Sommer und Herbst oft von zahlreichen Mücken und Fliegen heimgesucht wird, haben Xu Jing und andere freiwillige Helfer die Häuser der Dorfbewohner mit Fliegengittern ausgestattet, um ihre Lebensqualität zu verbessern. Gleichzeitig setzen sie sich für die Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit der Landwirte und Hirten ein und nutzen die überschüssigen Arbeitskräfte im Dorf, um die Einkommensmöglichkeiten kontinuierlich zu erweitern.
Eine chinesische Redewendung lautet: „Gib jemandem einen Fisch und er wird einen Tag lang satt, lehre ihn das Fischen und du ernährst ihn ein Leben lang.” Xu Jing ist jetzt dabei, jeden Abend einige Jugendliche im Dorf zu schulen und ihnen Hochchinesisch sowie Computertechnik beizubringen. „Durch die Ausbildung der Nachwuchskräfte können wir nachhaltige Impulse für die zukünftige Entwicklung des Dorfes setzen“, so Xu Jing.