Am Sonntag trafen sich Auslandschinesen aus Kanada, den USA und anderen Orten in der Gedenkhalle für Iris Chang in der Stadt Huai'an in der ostchinesischen Provinz Jiangsu, um des 84. Jahrestages des Massakers von Nanjing zu gedenken und für den Frieden zu beten. „Die Weitergabe der Kriegserinnerung an das Nanjing-Massaker ist besonders wichtig, sowohl in China als auch in Übersee“, sagte Zhang Yingying, die Mutter von Iris Chang, in einer Videoansprache.
Durch ihre Eltern erfuhr Iris Chang zum ersten Mal vom Massaker von Nanjing, und im Juli 1995 reiste sie aus den Vereinigten Staaten zu einer Exkursion nach Nanjing, um ihr Buch „The Rape of Nanking“ zu schreiben. Das Buch hat die Einzelheiten der Vergewaltigung, Misshandlung und Ermordung einer großen Zahl chinesischer Zivilisten durch die japanischen Soldaten in Nanjing geschildert und damit die langjährige Vertuschung des Massakers von Nanjing in der westlichen Welt geändert.
Im Jahr 2004 las ein Deutscher namens Nik Krause, der in den USA studierte, das Buch von Iris Chang und war schockiert über die darin beschriebene Tragödie, ohne zu ahnen, dass er sie später als Forschungsthema nutzen würde. „Die Welt weiß viel über den Holocaust im Zweiten Weltkrieg, aber wenig über das Massaker von Nanjing. Ich wollte das Thema vertiefen.“ Heute gehört Nik Krause zu den UNESCO-Lehrkräften für Friedensstudien an der Universität Nanjing.
Als Mitarbeiterin der Sozialhilfe-Organisation für die Opfer der japanischen Invasion in Nanjing ist der Dezember für Li Xueqing die arbeitsreichste Zeit des Jahres. Sie muss den überlebenden Senioren helfen, die Erinnerung wach zu halten und die Herzen der Leidenden zu beruhigen. Wenn die überlebenden älteren Menschen diese tragische Geschichte erwähnen, brechen sie oft in Tränen aus, aber am Ende rufen sie immer wieder: „Frieden, die Welt braucht Frieden“.
In der Gedenkhalle für die Opfer des Nanjinger-Massakers nutzt die junge Generation das Internet, um diese dunkle Geschichte in ein weißes Licht zu verwandeln, ein Symbol des Friedens, das sich in der ganzen Welt verbreitet. Eine der Mitarbeiterinnen, Zhao Meina, die nach 1995 geboren wurde, versucht, das Internet zu nutzen, um den Menschen auf der ganzen Welt die Wahrheit über die Geschichte zu vermitteln und einen Weg zum Frieden zu suchen: „Die Verbreitung der Idee des Friedens kennt keine Grenzen und der Aufbau einer friedlichen Umgebung ist ein langfristiger und kontinuierlicher Prozess.“