„Dianxi Xiaoge“, auf Deutsch etwa „Junger Bruder aus West-Yunnan“, ist eine beliebte Vloggerin auf YouTube. Hinter dem „jungen Bruder“ steckt in Wirklichkeit eine 31-jährige Frau namens Dong Meihua, die in Baoshan in der südwestchinesischen Provinz Yunnan lebt. „Ich war von klein auf ein unruhiger Typ, wie ein Junge, und komme aus West-Yunnan. Deswegen nannte ich mich selbst ‚Dianxi Xiaoge‘“, erklärt die junge Vloggerin.
Sie hat aktuell 8,16 Millionen Follower auf internationalen Video-Webseiten wie YouTube und hat es sich zur Aufgabe gemacht, in ihren Vlogs die Details des chinesischen Landlebens zu vermitteln. Die Zuschauer sehen, wie sie Gemüse anbaut und erntet, lokale Gerichte kocht sowie mit ihrer Familie und ihren Nachbarn zusammen ist.
„Dianxi Xiaoge“ hat innerhalb von nur drei Monaten nach der Eröffnung ihrer Accounts Ende 2018 mehr als eine Million Follower auf internationalen Video-Sharing-Plattformen gewonnen. Ihre Videos haben normalerweise eine Länge von vier bis zehn Minuten und kommen bei den internationalen Zuschauern gut an. Die Fans kommentierten, dass diese Videos sie an ihre eigenen Heimatstädte und Familien erinnerten. Dong Meihua sagt: „Es hat mich überrascht, dass sich viele nach meinem Leben in so einem abgelegenen Dorf sehnen.“
Die traditionelle ethnische Kultur stelle eine unerschöpfliche Inspirationsquelle dar, erzählt die 31-Jährige weiter. Sie bereite sich auch darauf vor, Videos über den Alltag der ethnischen Gruppen in ihrer Heimatstadt zu drehen.
Auch andere Vlogger haben auf internationalen Plattformen viele Anhänger gefunden, dazu gehören beispielsweise der „Chefkoch Wang Gang“, der auf YouTube für seine Kochvideos bekannt ist, und der erfahrene Tischler „Großvater Amu“ – ein Experte für die Herstellung exquisiter Holzprodukte mit traditionellen Zapfenverbindungen.
Neben den chinesischen Vloggern produzieren nun auch immer mehr Ausländer in China Kurzvideos über ihr Leben und ihre Erfahrungen in diesem fremden Land. „YChina“ wurde von einer Gruppe junger Menschen aus der ganzen Welt gegründet, die in China leben. Sie produzieren Videos, die der Welt China auf einzigartige und interessante Weise vorstellen und haben bereits mehrere Millionen Follower gewonnen. Der Leiter von „YChina“, Raz Galor, kommt aus Israel und gründete die Gruppe im Jahr 2016, als er an der Peking-Universität studierte.
Zu Beginn hatte Galor einfach Menschen auf der Straße angesprochen und ihnen Fragen zu Lebensmitteln, chinesischen Produkten und Vergnügungsshows gestellt, die alle eng mit dem Leben und der Kultur der Chinesen verbunden sind. Seine Videos fanden schnell Anklang bei den Zuschauern in Übersee. In den vergangenen Jahren sind die jungen Mitarbeiter von „YChina“ durch ganz China gereist, um Videos über das tägliche Leben in der Volksrepublik zu drehen. Bei einem kürzlich durchgeführten Projekt reisten sie in abgelegene und ländliche Gebiete in den Provinzen Sichuan, Yunnan, Hubei und Zhejiang, um das Landleben in verschiedenen Regionen Chinas vorzustellen.
Dem 48. Statistischen Bericht über die Entwicklung des Internets zufolge gab es im Juni 2021 etwa 888 Millionen Nutzer von Online-Kurzvideoplattformen in China. Die durchschnittliche Zahl der täglich aktiven Nutzer auf Kuaishou liegt aktuell bei 293,2 Millionen, wobei am Tag durchschnittlich 15 Millionen Kurzvideos auf der Plattform hochgeladen werden und etwa 26 Prozent der aktiven Nutzer Inhalte produzieren. Von den 1.557 nationalen immateriellen Kulturerben Chinas werden inzwischen 1.525 auf Kuaishou beworben. Liu Zhen, Vizepräsident von Kuaishou, erklärt, Videos über traditionelle Kultur und Kunst, wie die Peking-Oper und Taijiquan, hätten von den internationalen Zuschauern viele Likes erhalten und würden von ihnen häufig geteilt.