Chinesische Wissenschaftler fanden Meteoriten-Überreste auf Mondoberfläche

2021-12-10 08:00:00

Chinesische Wissenschaftler haben zum ersten Mal auf der Mondoberfläche die Überreste eines kohlenstoffhaltigen kugelförmigen Meteoriten identifiziert. Der Meteoriteneinschlag erfolgte nach vorläufigen Schätzungen vor weniger als einer Million Jahren. Ein Team des Nationalen Zentrums für Weltraumforschung bei der Chinesischen Akademie der Naturwissenschaften teilte vor kurzem in Beijing mit, dass die Daten über die Überreste von ultrahochauflösenden Bildern und Spektraldaten des Mondrovers „Yutu II“ stammen.

Die Ergebnisse des Teams deuten darauf hin, dass einige der kohlenstoffhaltigen Asteroiden und Meteoriten, die bislang auf der Mondoberfläche eingeschlagen sind, auch noch immer Wasser für den heutigen Mond liefern könnten.

Gleichzeitig deutet die Studie Forschern zufolge auf die Möglichkeit von Überresten aus Einschlägen kleinerer Himmelskörper in dem relativ jungen Material der Mondoberfläche hin. Die direkte Analyse dieser Überreste werde einen wichtigen Hinweis auf die Entwicklungsgeschichte der Einschläge im Erde-Mond-System liefern und dürfte weitere Einblicke in die Entwicklung der Orbitaldynamik des Sonnensystems und ein besseres Verständnis der Einschlaggeschichte im Sonnensystem ermöglichen. Die entsprechenden Forschungsergebnisse wurden mittlerweile bereits in der internationalen Fachzeitschrift Nature Astronomy veröffentlicht.

Die chinesische Mondsonde Chang‘e-4 war im Januar 2019 erfolgreich im Von-Karmen-Einschlagkrater im Südpol-Aiken-Becken auf der Mondrückseite gelandet. Ihr Rover, Yutu II, hat anschließend die Mondoberfläche kontinuierlich erkundet. Wissenschaftlern zufolge ist Yutu II mit einer Panoramakamera und einem abbildenden Spektrometer für den sichtbaren und nahen Infrarotbereich ausgestattet, um ultrahochauflösende Bilder der Mondoberfläche zu erhalten.

Während der Erkundung der Mondoberfläche entdeckte Yutu II einen kleinen „frischen“ Einschlagskrater und führte anschließend eine detaillierte spektroskopische Untersuchung des Kraters durch. Auf den Bildern des Einschlagskraters, die die Panoramakamera aus nächster Nähe aufgenommen hatte, fand das Team im Zentrum des Kraters Material, das sich deutlich von den Kraterwänden und dem Mondboden außerhalb des Kraters unterschied. Nach der Analyse der hyperspektralen Bilddaten stellten die Forscher fest, dass die vermuteten „Überreste“ im Zentrum des Einschlagskraters deutlich andere Spektren aufwiesen als die typischen Mondboden- und Gesteinsfragmente innerhalb und außerhalb des Kraters. Die Wissenschaftler vermuten, dass möglicherweise Material eines fremden Himmelskörpers beigemischt sei.

Auf Basis einer Analyse gewisser Degradation schätzte das Team das Alter der Entstehung des Einschlagskraters und kam zu dem Schluss, dass er sich vor weniger als einer Million Jahren gebildet haben müsse.

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