Im November hat China mit seiner 38. wissenschaftlichen Forschungsmission in der Antarktis begonnen: Am 5. November stach der polare Eisbrecher „Xuelong“ von Shanghai aus in See, gefolgt von der „Xuelong 2“, die gerade ihre Forschungsmission in der Arktis beendet hat. Die beiden Forschungsschiffe werden sich in der Antarktis treffen, um dort gemeinsam Forschungsarbeiten durchzuführen.
Als Forschungsschiff ist die „Xuelong 2“ nicht nur mit vielen spezialisierten Laboren, sondern auch mit Hightech-Geräten ausgestattet, dazu gehört ein automatisches Positionierungssystem, das es den Forschern ermöglicht, über lange Zeiträume hinweg am gleichen Ort Proben zu nehmen und Messungen durchzuführen.
„Ich forsche auf dem Gebiet der polaren Meeresökologie und verbringe die meiste Zeit an Bord der ‚Xuelong 2‘“, sagt Lan Mousheng, stellvertretender Leiter der 38. chinesischen Antarktisexpedition. „Die vollständigen Laboreinrichtungen und die fortschrittliche Forschungsausrüstung an Bord der ‚Xuelong 2‘ haben unsere Feldforschungskapazitäten enorm erweitert. Dadurch ist die biologische Abdeckung, die wir beobachten und testen, viel größer geworden.“
In den vergangenen über 30 Jahren, seit China 1984 zum ersten Mal die Antarktis betreten hat, hat die Volksrepublik ein umfassendes System zur Überwachung der Polargebiete aufgebaut, das ein dreidimensionales Muster aus Land, Meer und Luft bildet. Experten zufolge besteht das System der chinesischen Polar-Expeditionen aus „zwei Schiffen, sechs Stationen und einer Basis“, also zwei Forschungsschiffen, sechs Polarforschungsstationen und einer einheimischen Basis.
Dieses Mal machte sich Zhang Jian, ein Ingenieur der China Railway Construction and Engineering Group Limited, mit seinen 28 Kollegen auf den Weg in die Antarktis. Als Veteranen von mehr als einem Dutzend Antarktis-Expeditionen wollen Zhang und seine Kollegen den Bau der Antenneninfrastruktur der Antarktis-Forschungsstationen abschließen, das lokale Öllagersystem, das Stromversorgungssystem und andere Einrichtungen ausbauen sowie die Stromerzeugungsanlagen renovieren.
Polarforschungsstationen sind die Basen von denen aus chinesische Wissenschaftler ihre Arbeit verrichten. Derzeit unterhält China vier Forschungsstationen in der Antarktis, die sich in verschiedenen geografischen Gebieten befinden und unterschiedlichen wissenschaftlichen Zwecken dienen.
Die in den 1980er-Jahren errichtete Zhongshan-Station ist die bisher größte antarktische Forschungsstation Chinas. Sie gleicht nun einem „kleinen Dorf“, das von Schnee umgeben ist. Es gibt mehr als 20 Gebäude, darunter einen Forschungskomplex, ein Wohnheim und ein Kraftwerk sowie ein Gemüsegewächshaus, einen Hubschrauberlandeplatz, einen medizinischen Raum und eine Sporthalle.
Das Wohnheim ist mit einer modernen Heizungsanlage ausgestattet. Die Raumtemperatur wird das ganze Jahr über auf 24 Grad Celsius gehalten. Es profitiert überdies rund um die Uhr von einer Warm- und Kaltwasserversorgung, Internetanschluss und einer bequemen Telefonverbindung mit China. Das Gemüsegewächshaus hält Ingenieuren zufolge starken Winden stand und kann rund 60 Kilogramm frisches Obst und Gemüse pro Monat produzieren.
Great Wall, Zhongshan und die anderen Expeditionsstationen sind inzwischen beträchtlich ausgebaut worden. Sie beginnen jetzt sogar, auf digitale Intelligenz und Automatisierung umzustellen. Die Great Wall Station befindet sich zwar mehr als 10.000 Kilometer vom meteorologischen Zentrum des chinesischen Staatlichen Amts für Ozeanverwaltung in Qingdao entfernt, dennoch können die Beobachtungen der Station per Satellit in Echtzeit nach China übertragen werden. Die Mitarbeiter des meteorologischen Zentrums können die Gezeitenbeobachtungen der Great Wall Station während der eisfreien Zeiten einsehen und eine Echtzeitüberwachung durchführen, ohne ihre Computer zu verlassen.