Deng Qingming, ein Taikonaut aus der ostchinesischen Provinz Jiangxi, dient seit 23 Jahren als Ersatzmitglied der Weltraummannschaft. Er steht weiterhin auf seinem Posten bereit, um jederzeit an einer Mission teilzunehmen.
Der 55-jährige Deng war noch nie im Weltraum, aber Ersatzbesatzungsmitglied für die Missionen Shenzhou-9, Shenzhou-10 und Shenzhou-11. Von Chinas erster Gruppe von 14 Trainees für das Raumfahrtprogramm gehörte er zu den Sechs, die es nicht in die Crew schafften. Fünf seiner Kollegen schieden 2014 ohne einen Raumflug aus, sodass Deng der letzte Mann ist, der mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht und wartet. Dazu sagte Deng in einem Interview mit der China Media Group (CMG): „Backup zu sein, bedeutet nicht, dass man nicht arbeiten muss. Ich muss im Kontrollzentrum genau aufpassen und im Notfall alles, was ich über die Mission und das Raumschiff weiß, zur Verfügung stellen. Erst wenn die Besatzung zur Erde zurückkehrt, ist meine Aufgabe erfüllt.“
„Egal ob wir eine Besatzung oder nur ein Ersatzmitglied sind, das ist unsere Aufgabe. Geben Sie nicht auf! “, sagte Chen Quan, einer von Dengs pensionierten Kollegen, zu Deng während seiner Ruhestandsfeier. Deng hat diese Worte nie vergessen. Egal wie schwierig der Weg zur Raumfahrt ist, er hat nie daran gedacht, aufzugeben. Am Ende jeder Mission befreite er seinen Geist schnell von Ablenkungen und nahm neue Herausforderungen mit einer positiven Einstellung an.
Im Jahr 2013 wurde bei einer medizinischen Untersuchung ein winziger Nierenstein in Dengs Körper entdeckt. Während dies unter normalen Umständen kein Grund zur unmittelbaren Besorgnis ist, sieht es bei Astronauten anders aus, die einen strengen Standard für ihre persönliche Gesundheit einhalten müssen. Deng unterzog sich zwei Operationen, von denen die erste erfolglos blieb. Nachdem er fast zwei Monate lang unter Hämaturie gelitten und einen Schlauch in seine Niere gelegt hatte, wurde der Stein schließlich entfernt und sein Traum wiederbelebt.
Beim Training für die Shenzhou-11-Mission, dessen Start für 2016 geplant war, waren Deng und das Besatzungsmitglied Chen Dong 33 Tage lang in einem Raumschiffsimulator eingesperrt, der nicht größer als zehn Quadratmeter war. Sie durften nicht duschen, aßen ausschließlich Weltraumnahrung und mussten lauten Lärm und grelles Licht ertragen, während sie versuchten, zu schlafen. Am Tag der Bekanntgabe wurde Deng jedoch nicht ausgewählt. „Die Backup-Mitglieder haben genauso hart trainiert wie wir, und sie sind genauso gut wie wir. Sie hatten nur nicht die Gelegenheit dazu“, sagte Jing Haipeng, der an drei Missionen teilgenommen hat, nämlich Shenzhou-7, Shenzhou-9 und Shenzhou-11.
Deng glaubt bis heute fest daran, dass er noch eine Chance auf eine richtige Raumfahrtmission hat, und arbeitet im Alltag nach wie vor so hart wie jeder seiner Teamkollegen. „Der Erfolg der Mission hat Vorrang vor meinen persönlichen Wünschen“, sagte Deng. Dengs Leidenschaft hat seine Tochter Deng Manqi inspiriert, die jetzt für die Bodenkontrolle in Beijing arbeitet. Sie sagte, ihr Vater sei der fleißigste und selbstloseste Mensch, der ihr je begegnet sei. „Mein lieber Papa, du wirst in meinen Augen immer der größte Held sein. Unser Leben und unsere Träume werden weitergehen. Es ist ein Privileg für mich, mit dir zu arbeiten“, schrieb Deng Manqi in einem Brief an ihren Vater.