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Die anhaltenden schweren Regenfälle seit dem 2. Oktober in der nordchinesischen Provinz Shanxi bedrohen zahlreiche alte Kulturdenkmäler mit einer Geschichte von über 1.000 Jahren.
Die antike Stadtmauer in Pingyao, ein UNESCO-Weltkulturerbe, stürzte den lokalen Behörden zufolge am 5. Oktober teilweise ein. Der Einsturz mit einer Länge von etwa 25 Metern, bei dem es zum Glück keine Verletzten gab, ereignete sich an einem Abschnitt der Innenmauer der Stadt.
Pingyao wurde im 14. Jahrhundert gegründet. Die antike Stadtmauer umgibt Residenzen und Architektur aus der Ming- und Qing-Dynastie (1368-1911). Lei Yaxian, Direktor des Instituts für Kulturdenkmäler von Pingyao, sagte, die Regenfälle hätten auch zu Schäden an über 300 Wohngebäuden in der alten Stadt geführt und die Bewohner seien schnell evakuiert worden. Lei zufolge wurden sofort Notreparaturen eingeleitet. Beamte und Experten für den Schutz von Kulturdenkmälern seien an den Ort des Geschehens geeilt, um weitere Einstürze zu verhindern sowie die Sicherheit der Bewohner und Touristen zu gewährleisten.
Der berühmte chinesische Regisseur Jia Zhangke hielt sich ein paar Tage in der Stadt auf, um das fünfte Internationale Filmfestival Pingyao zu besuchen, das am 12. Oktober eröffnet wurde. Jia rief dazu auf, die Kulturdenkmäler schnell zu reparieren und den alten Gebäuden in abgelegenen Gebieten der Provinz mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Die Provinz Shanxi, die als „Museum der alten chinesischen Architektur“ bezeichnet wird, beherbergt mehr als 50.000 unbewegliche Kulturdenkmäler, darunter 30.000 alte Bauwerke. Bai Xuebing, ein Beamter des Provinzbüros für kulturelle Relikte, sagte, die antiken Gebäude in Shanxi bestünden meist aus Holz, was sie anfälliger für Naturkatastrophen wie Überschwemmungen mache. Die Überschwemmungen mit schnellem Wasserlauf, die oft große Mengen an Sand mit sich führten, könnten in kurzer Zeit schwere Schäden an den Bauwerken verursachen.
Neben Pingyao sind auch Kulturdenkmäler wie der Jinci-Tempel in der Stadt Taiyuan und der Guandi-Tempel in der Stadt Yuncheng durch die starken Regenfälle unter Wasser gesetzt worden. Beide Kulturdenkmäler stehen unter staatlichem Kulturdenkmalschutz.
Der 1.400 Jahre alte Jinci-Tempel aus der Nördlichen Wei-Dynastie (386-534) gilt als die bedeutendste Tempelanlage der Provinz Shanxi. Der Guandi-Tempel wurde erstmals in der Sui-Dynastie (581-618) zum Gedenken an Guan Yu, einen berühmten General aus der Zeit der Drei Reiche (220-280), errichtet. In den folgenden Dynastien wurde er rekonstruiert und erweitert.
Angaben der Provinzverwaltung für Katastrophenschutz zufolge sind mehr als 1,75 Millionen Menschen in Shanxi von den Überschwemmungen betroffen. Die Arbeiten gegen die Überschwemmungen und Rettungsarbeiten dauern an.