„Mehr als 2.000 Saatgänse sind gestern Nacht vorbeigeflogen! Ich glaube, dass die Zahl der Gänse in diesen Tagen zunehmen wird.“ Am frühen Morgen des 3. Oktober hat sich Xu Xiaohua, stellvertretender Präsident des Vereins zum Schutz des Maying-Sees im Kreis Duchang in der Provinz Jiangxi, sein Teleskop, seine Kamera und seine andere Ausrüstung geschnappt und ist für seine tägliche Patrouille zum See geeilt.
Der 55-Jährige setzt sich seit fast zehn Jahren für den Vogelschutz ein. Xu sagt, das Seeufer in Duchang sei 185 Kilometer lang. Der Maying-See, ein Teil des Poyang-Sees, verfüge über ein großes Strandgebiet und ein hohes Terrain, die für Zugvögel verschiedenste Nahrung böten. Es ist der erste Halt für viele Zugvögel, die im Winter über den Poyang-See nach Süden fliegen.
„Ende September 2020 flog eine große Zahl von Zugvögeln hier vorbei“, sagt Xu Xiaohua, der die Anzahl und die Position der Vögel in einem Heft festhält, während er sie mit einem Teleskop beobachtet. Dem Vogelschützer zufolge hat die Migration und Überwinterung von Zugvögeln viel mit dem Klima zu tun. Die Höchsttemperatur am Mittel- und Unterlauf des Yangtses habe zuletzt bei etwa 35 Grad gelegen, so Xu. Die Sommerhitze sei noch nicht vorbei, sodass die Zugvögel relativ spät kämen.
Seit Anfang September patrouillieren die Vogelschützer täglich dreimal, verbreiten Flugblätter über den Vogelschutz und sammeln den Abfall in dem Gebiet auf. Li Yue, Direktor des Verwaltungsamts des Naturschutzgebiets in Duchang, sagt, das Bewusstsein für Naturschutz in den umliegenden Dörfern sei in den vergangenen Jahren weiter verstärkt worden. Sie nähmen aktiv an den Aktionen zum Thema Zugvogel teil. Dadurch habe sich die Atmosphäre für Vogelliebe und -schutz verstärkt.
Die gute Entwicklung der Umwelt vom See benötigt aber nicht nur die dauerhaften Bemühungen der Menschen. Sie hängt auch von der Unterstützung der Technik ab. In der Wucheng-Schutzstation im nationalen Naturschutzgebiet vom Poyang-See gibt es einen 20 Meter hohen Turm zur Vogelbeobachtung. Dort arbeitet Wang Xiaolong, der sich seit über 30 Jahren für den Vogelschutz einsetzt.
Um die Zugvogel besser zu schützen, wird die Überwachungsanlage immer wieder auf den neuesten Stand gebracht. Im Seebereich wurde eine intelligente Überwachungsanlage installiert und der Bildschirm der Schutzstation kann die Art und die Anzahl der Zugvögel anzeigen. Trotzdem steckt Wang Xiaolong täglich ein wenig Essen ein und patrouilliert mehr als 20 Kilometer am See entlang. Er sagt, der Wasserspiegel des Poyang-Sees sei hoch und es gebe nur wenige kahle Grasinseln und Feuchtgebiete. Zugvögel, die in flachem Wasser und in Feuchtgebieten lebten, hätten Schwierigkeiten bei der Nahrungssuche. Wenn er selber auf Patrouille gehe, könne er Zugvögel, die Hilfe brauchten, eher finden.
Jedes Jahr von Oktober bis zum März des folgenden Jahres kommen Hunderttausende Zugvögel am Poyang-See an. Die Vogelschützer garantieren diesen Vögeln eine sichere Raststation auf ihrem weiteren Weg nach Süden.