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Es ist endlich wieder die lang ersehnte Krabbensaison für die Chinesen. In der Ferienwoche zum nationalen Feiertag dürfen auf dem Esstisch der Feinschmecker Wollhandkrabben keinesfalls fehlen, von denen die meisten und populärsten aus dem südostchinesischen Jangtse-Delta stammen. Aber Wollhandkrabben aus dem uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang? Das hört sich unmöglich an, ist aber wahr! Die fleißigen und intelligenten Xinjianger haben das Unmögliche geschafft.
Eine der größten Krabbenzuchtbasis in Xinjiang ist der 1.646 Quadratkilometer große Bosten-See. In den letzten Jahren haben sich die lokalen Behörden für den Umweltschutz im See eingesetzt. Die Wasserqualität wird immer besser. Verschiedene Wasserpflanzen wie das Schilf gedeihen im gesamten Gewässer. Das Wasser enthält reichlich natürliche Nahrungsquellen, was den See sehr geeignet für die Zucht von Wollhandkrabben macht. Aufgrund der guten Öko-Umwelt haben die Züchter das einfachste ökologische Aufzuchtmodell übernommen, in der man bis auf das Einwerfen von Krabbenbruten ganz wenig eingreift. Der große Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht in Xinjiang macht die Krabben zählebig, anpassungsfähig und kälteresistent. Aus diesem Grund sind die Wollhandkrabben aus dem Bosten-See meistens groß und voll mit Fleisch und Rogen.
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In diesem Jahr sind die Krabben aufgrund der reichlichen Niederschläge fast einen halben Monat früher als in den Vorjahren auf den Markt gebracht geworden. Die tägliche Fangmenge liegt jetzt bei mehr als 600 Kilogramm und die Fangzeit wird noch bis Ende November andauern. Eine gesamte Ernte von 60 Tonnen wird in diesem Jahr aus dem Bosten-See erwartet, wodurch sich das Einkommen der örtlichen Züchter um rund drei Millionen Yuan erhöhen wird.
Huang Haoyu, ein langjähriger Aquakulturhändler, teilte mit, dass wegen des relativ kalten Wassers der Wachstumszyklus der Xinjianger Krabben länger sei. Die Zucht dauert normalerweise zwei Jahre, bis die Krabben auf den Markt kommen können. In diesem Jahr sind die Ernte und Qualität der Wollhandkrabben höher als in den vergangenen Jahren. Die größeren und besser aussehenden Krabben werden in der Regel auf die gehobenen Verbrauchermärkte außerhalb des Autonomen Gebiets geliefert.
Neben dem Bosten-See gibt es in Xinjiang noch mehrere andere Zuchtgebiete von Wollhandkrabben wie den Chaiwobao-See und den Kreis Makit in Kashgar. Jedes Zuchtgebiet hat ihren Produkten einen beeindruckenden Namen gegeben. Der Bosten-See war in der Antike als „West-See“ bekannt, weshalb die in diesem See gezüchteten Krabben „West-See-Drachenkrabben“ genannt werden. Das Wasser im Chaiwobao-See stammt hauptsächlich aus dem Schneewasser des Tianshan-Gebirges, weshalb die dort gezüchteten Krabben „Tianshan-Schneekrabben“ genannt werden. Der Landkreis Nakti liegt am nördlichen Fuß des Karakorum-Gebirges und die dort gezüchteten Krabben bekommen daher den Namen „Karakorum-Drachenkrabben“.
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Die Wollhandkrabbe ist eigentlich keine heimische Art in Xinjiang. Die Zuchtgeschichte ist auf die 1970er Jahre zurückzuführen. Einige junge Männer aus Shanghai wunderten sich, dass es in dem riesigen Chaiwobao-See keinen einzigen Fisch und keine einzige Garnele gab. Sie kauften dann 800.000 Krabbenbruten von der Shanghaier Chongming-Insel und warfen sie in den kristallklaren Chaowobao-See. Ein Jahr verging, nichts passierte. Zwei Jahre vergingen. Nichts tauchte auf. Im dritten Jahr krochen endlich Schwärme von Krabben aus dem See. Seitdem begann die Zuchtgeschichte von Wollhandkrabben in Xinjiang.
Obwohl Xinjiang nicht so wasserreich ist wie die ostchinesischen Küstenprovinzen Guangdong, Jiangsu und Zhejiang, ist es hier auch möglich, Wollhandkrabben zu züchten. Im Gegensatz zu den südlichen Regionen ist die Umgebung hier geeignet für eine Kaltwasserzucht. Anders als im Süden wächst hier die Krabbe langsam und braucht etwa zwei Jahre, um ein verkaufsfähiges Niveau zu erreichen. Dadurch ist die Xinjianger Krabbe umweltfreundlicher und das Fleisch auch saftiger.