China hat anhand innovativer Technologien für die Pflanzenzüchtung den Wachstumszyklus von Reis von 120 Tagen auf etwa 60 Tage halbiert. Entsprechende Experimente erwiesen sich mittlerweile als erfolgreich, teilte Yang Qichang, Leiter des entsprechenden Forschungsteams am Institut für urbane Landwirtschaft der Chinesischen Akademie für Agrarwissenschaften, unlängst vor der Presse mit.
Yang sagte, dass es sich bei dem Versuchsreis um Zwergsorten handele, die insbesondere für den vertikalen Anbau in mehrstöckigen Regalen in Gewächshäusern geeignet seien.
Der Versuchsanbau wurde Forschern zufolge unter fein abgestimmter LED-Beleuchtung durchgeführt, die den Versuchsreissorten in verschiedenen Wachstumsperioden die besten Lichtbedingungen boten.
Gewisse Anzuchtschalen lieferten im Verlauf der sämtlichen Anbauperiode gezielt Nährstoffe entsprechend dem Wachstumsbedarf, während Faktoren wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Kohlendioxidkonzentration genau kontrolliert wurden, teilten die Forscher mit.
Zwei der sechs Zwergsorten konnten Forschungsergebnissen zufolge in 63 Tagen geerntet werden, also in fast der Hälfte der üblichen 120-tägigen Wachstumszeit auf dem Ackerland. Nach Berechnungen der Forscher können die versuchten Reissorten einen Ertrag von 9,78 Tonnen pro Hektar erbringen.
Bislang konnte der Reis nur zwei- bis dreimal im Jahr geerntet werden. Die neu kultivierten Reissorten seien jedoch imstande, pro Jahr sechs Ernten hervorzubringen.
„Diese neue Technik hat den Züchtungszyklus erheblich verkürzt und die Effizienz des Anbaus verbessert, was auch für andere landwirtschaftliche Kulturpflanzen beispielgebend ist“, so Projektleiter Yang.
Qian Qian, Mitglied der Chinesischen Akademie der Naturwissenschaften und stellvertretender Direktor des Reisforschungsinstituts, sagte, eine effiziente Züchtung sei der Schlüssel zur Gewährleistung der nationalen Ernährungssicherheit.
„Normalerweise dauert es Jahre oder sogar Dutzende von Jahren, um neue Reissorten zu züchten. Nunmehr haben wir ein hervorragendes Beispiel für die Kultivierung, die den Engpass von Zeit und Raum durchbrochen hat “, sagte Qian.
Die kontrollierte Umgebung und die Nährstoffe könnten die Photosynthese der Kulturpflanzen und ihr Wachstum erheblich fördern, sagte Projektleiter Yang.
„Anhand dieses erfolgreichen Beispiels kann man wohl davon ausgehen, in Zukunft Getreide möglicherweise in Fabriken zu produzieren. So könnte es in den Städten eine große Anzahl von entsprechenden Fabriken für die Lebensmittelproduktion geben“, sagte er.
Mit dem professionellen Gewächshausanbau sei in China zwar relativ spät gestartet worden, aber dank der tatkräftigen Unterstützung des Staates und wissenschaftlicher Durchbrüche in der LED-Beleuchtungstechnologie erlebte diese Anbautechnik jedoch eine sprunghafte Entwicklung, meinte Yang.
Mittlerweile habe China bereits einen landwirtschaftlichen Demonstrationspark in Rumänien und eine Smart-Farm-Basis in Großbritannien eingerichtet, um derartige Technik weiterzuentwickeln und zu verbreiten, fügte er hinzu.