Nach der Flut in NRW: Deutschland und China retten zusammen beschädigte Schattenspiel-Kunstwerke

2021-09-02 09:00:00

Die Überschwemmungen im Juli dieses Jahres haben in Deutschland große Verluste an Menschenleben und Eigentum verursacht. Dr. Christian Riedel, ein deutscher Sinologe, der in Bad Neuenahr-Ahrweiler in Nordrhein-Westfalen lebte, kam bei den Überschwemmungen auf tragische Weise ums Leben. Seine jahrzehntelange Sammlungen von Schattenspielwerken sowie eine große Menge wertvoller Materialien zu dieser traditionellen chinesischen Kunst wurden fast zerstört. Freiwillige aus China und Deutschland rekrutieren derzeit Freiwillige für die Restaurierung dieser Kunstwerke, die aus dem Katastrophengebiet gerettet wurden.

Das Schattenspiel, auch Schattentheater, ist eine Form des Theaters, bei der eine Geschichte erzählt wird, indem Schatten auf eine beleuchtete Fläche geworfen werden. Zur Erzeugung der Schatten werden oft mit farbigen Folien bespannte Figuren verwendet, die dicht an der Leinwand geführt werden.

Zwei Sammlungen von Schattenspielfiguren, die Dr. Riedel mit seinem Leben vor der Flut gerettet hat. (Foto mit freundlicher Genehmigung von chinesischen Freiwilligen für die Restaurierungsarbeit)

Dr. Riedels Verbindung zu China begann in den 1990er Jahren. Damals arbeitete Dr. Riedel, der sich für die chinesische Volkskunst begeisterte, mit Jin Zhilin, Professor der chinesischen Zentralen Akademie der Schönen Künste, zusammen, um in den ländlichen Regionen Chinas Schattenspiel-Kunstwerke zu sammeln. In den folgenden Jahrzehnten bereiste Dr. Riedel viele Orte in Nordchina und sammelte rund dreitausend Schattenspielfiguren. Er hat sie nicht nur nach wissenschaftlichen Methoden gesäubert, geölt, sortiert und bewahrt, sondern auch systematisch erforscht und protokolliert. Außerdem hat er nahezu Tausend Skripte über das Schattentheater und viele Bücher über die traditionelle Kunstform aus der ganzen Welt gesammelt.

Die Sammlung von Dr. Riedel umfasst verschiedene Epochen und Kategorien der Schattenspielkunst. Die Anzahl dieser Artefakte reicht bei weitem aus, um ein spezielles Museum einzurichten. Auch inhaltlich sind seine Sammlungen von großem Wert für die Forschungen der chinesischen Volkskultur.

Gereinigte Figuren durch Freiwillige (Foto mit freundlicher Genehmigung von chinesischen Freiwilligen für die Restaurierungsarbeit)

Erst etwa 30 Tage nach der Flut wurden die meisten wertvollen Sammlungen von Dr. Riedel aus dem Schlamm geborgen. Sie waren bereits stark beschädigt und waren von Schimmel und Fäulnis bedroht.

Aus dem Haus von Dr. Riedel ausgegrabene Schattenspielfiguren (Foto mit freundlicher Genehmigung von chinesischen Freiwilligen für die Restaurierungsarbeit)

Als Wohltätigkeitsvereine von Auslandschinesen in Deutschland von dem Vorfall erfuhren, richteten sie zunächst zwei improvisierte Restaurierungsstellen in Berlin und Bonn ein. Sie begannen auch mit der Schulung von Freiwilligen, um die geretteten Kunstwerke zu reinigen und zu restaurieren.

Die Restaurierungsstelle im Restaurierungszentrum des Landschaftsverbandes Rheinland (Foto mit freundlicher Genehmigung von chinesischen Freiwilligen für die Restaurierungsarbeit)

Durch Bemühungen verschiedener Seiten haben nun mehrere Institutionen, darunter das Restaurierungszentrum des Landschaftsverbandes Rheinland und das Konfuzius-Institut in Düsseldorf, den Freiwilligen freie Räume zur Verfügung gestellt und Experten empfohlen, die sich an den Restaurierungsarbeiten beteiligen können.

Restaurierungsstelle am Konfuzius-Institut in Düsseldorf (Foto mit freundlicher Genehmigung von chinesischen Freiwilligen für die Restaurierungsarbeit)

Auch der Deutsche Verband von Restauratoren hat an mehr als hundert ihrer Mitglieder Mitteilungen geschickt und um Unterstützung gebeten. Bislang haben Dutzende deutsche Restaurierungsexperten geantwortet und ihre Hilfe bei der Rettung und Restaurierung der Kunstwerke angeboten. Da die Zahl der Figuren jedoch zu groß ist, haben chinesische und deutsche Freiwillige weitere Hilfegesuche an die Gesellschaft gesendet, um mehr Personal und Stellen für die Restaurierungsarbeit zu gewinnen.

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