Die 74-jährige Sequ Drolma ist in Rente gegangen. Sie ist Synchronsprecherin der ersten Generation in Tibet.
Geboren wurde Sequ Drolma in einer armen Familie in Lhasa. Erst nach der friedlichen Befreiung in Tibet im Jahr 1951 erhielt sie die Gelegenheit, zur Schule zu gehen. Nach Abschluss der Mittelschule im Jahr 1965 bekam sie eine Arbeitsstelle in der Abteilung für tibetisch synchronisierte Filme der Filmfirma des Autonomen Gebiets Tibet zugeteilt und wurde Synchronsprecherin.
„Zur Gründungszeit gab es nur vier Leute in unserer Abteilung, die jeweils für Regie, Synchronisation, Wartung und Übersetzung zuständig waren. Man musste damals mehrere Jobs gleichzeitig ausüben“, erzählte Sequ Drolma. „Das Aufnahmestudio war primitiv, aufgenommen wurden gleichzeitig mehrere Geräusche, wie das Vogelzwitschern.“
Trotzdem fanden die aus Hochchinesisch ins Tibetisch übersetzten Filme in den Jahren, in denen es an Kulturleben und Unterhaltung mangelte, bei den Tibetern große Beliebtheit.
Selbst bei windigem und regnerischem Wetter gingen viele Zuschauer zu Fuß zu den Filmvorführungen im Freien.
1965 wurde der erste tibetisch synchronisierte Film „Nach der Ernte“ produziert. Sequ Drolma hat mehrere Rollen in diesem Film synchronisiert. Die Tibeterin hatte vier Jahrzehnte lang als Synchronsprecherin gearbeitet.
Der 22-jährige Pubu Tashi ist aufgewachsen mit tibetisch synchronisierten Filmen. Er hatte auch als Synchronsprecher gearbeitet und ist heute Regisseur des Zentrums für synchronisierte Filme des Autonomen Gebiets Tibet.
Pubu Tashi vertrat die Ansicht, dass Synchronisation auch den Charme von Filmrollen ausmache. Pubu Tashi hat in den 1990er Jahren die männliche Hauptrolle eines indischen Films synchronisiert, die vielen Zuschauern bis heute gut in Erinnerung geblieben ist.
Auch zahlreiche ausländische Filme wurden erfolgreich in die tibetische Sprache synchronisiert. Solche Filme öffneten den tibetischen Bauern und Hirten ein Fenster zur Außenwelt. Allerdings interessiert sich ein Großteil der Bauern und Hirten in Tibet für Filme, die auf dem Land spielen und nah an ihrem wirklichen Leben sind.
Pubu Tashi, ein tibetischer Synchronsprecher der zweiten Generation, hat die Entwicklung von herkömmlichen Filmen zu digitalen Filmen erlebt. „Heute stehen uns günstigere Synchronisationstechnologien zur Verfügung. Während früher mehrere Rollen gleichzeitig synchronisiert werden mussten, ist jetzt Einzelspuraufnahme möglich.“
Das Team für synchronisierte Filme in tibetische Sprache hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stetig vergrößert. Die Zahl der Mitarbeiter ist von vier in den Anfangsjahren auf derzeit 36 gestiegen.