Die berühmte Herde von 14 wandernden wilden asiatischen Elefanten hat am Sonntag eine Brücke über den Yuanjiang-Fluss überquert und kommt damit ihrem heimischen Reservat immer näher. Dies geht aus einer Mitteilung der chinesischen Nationalen Forst- und Graslandverwaltung hervor. Um 20:08 Uhr passierten die Tiere demnach den Yuanjiang-Fluss auf einer Brücke unter künstlicher Anleitung. Aufgrund des steigenden Wasserspiegels während der Regenzeit habe die Herde den Fluss nicht durchwaten können, erklärte ein Zuständiger und fügte hinzu, die einzige Möglichkeit, den Fluss zu überqueren, sei daher die Brücke gewesen. Es sollen nun weitere Anstrengungen unternommen werden, um die Sicherheit der Herde auf dem Rückweg zu gewährleisten.
Die Elefanten lebten früher im Naturschutzgebiet Mengyangzi des chinesischen Nationalen Naturschutzgebiets Xishuangbanna. Seit März des vergangenen Jahres hat die Herde ihre Wanderung nach Norden begonnen. Dies wurde in letzter Zeit von den Medien und der Öffentlichkeit auf der ganzen Welt mit großer Aufmerksamkeit verfolgt.
Die Elefanten haben die letzten fünf Tage damit verbracht, im Bezirk Yuanjiang der Stadt Yuxi in Yunnan umherzuziehen und nach Nahrung zu suchen. Die örtlichen Behörden haben Drohnen eingesetzt, um die Bewegungen der Herde in der Region zu verfolgen. So verließen die Elefanten beispielsweise am Donnerstagnachmittag plötzlich ein Feld, auf dem sie nach Nahrung suchten, und verschwanden in einen nahegelegenen Wald. Mit Hilfe von Drohnen und dem Auswerten von Spuren am Boden konnte ein Überwachungsteam die Elefanten innerhalb von zwei Stunden wieder lokalisieren.
Seit die Elefanten im vergangenen Jahr ihre Waldheimat in der autonomen Dai-Präfektur Xishuangbanna im Süden Yunnans verlassen haben, sind sie etwa 500 Kilometer nach Norden gereist und erreichten am 2. Juni die Vororte der Provinzhauptstadt Kunming. Die chinesischen Behörden entsandten daraufhin verschiedene Einsatzkräfte, um die Herde zu eskortieren. Durch die Gabe von Futter versuchten die Behörden, die Elefanten während ihrer Reise von dichtbesiedelten Gebieten fernzuhalten.
Medien und Internetnutzer in aller Welt verfolgen mit Freude und Neugier die Bewegungen der Elefantenherde und danken den örtlichen Behörden und der Bevölkerung für den Schutz der asiatischen Elefanten.
Am 8. Juni veröffentlichte die Associated Press auf ihrer Website einen Artikel mit dem Titel „Chinas wandernde Elefantenherde wird zum internationalen Star“.
Eine japanische Medienagentur zeigte sich bewegt, dass eine für Japaner wenig bekannte chinesische Grenzprovinz eine solche große Bemühung für den Tierschutz leistete. „Es ist schön zu sehen, dass die Menschen den Elefanten gegenüber so freundlich und verständnisvoll sind“, schrieb die Agentur.
Ein indischer Netizen namens Rai Pramodkumar twitterte: „Gut gemacht, China! Danke, dass Sie diesen unschuldigen Tieren menschliche Güte entgegenbringen.“
Asiatische Elefanten kommen hauptsächlich in Yunnan vor und stehen in China unter staatlichen Schutz der Stufe A. Dank der verstärkten Schutzbemühungen ist die Population der wilden Elefanten in der Provinz von 193 in den 1980er Jahren auf etwa 300 angewachsen.