Huang Wen-kuang war von der Aussicht auf die Berge des Dorfes Nankeng in Zhangzhou in der ostchinesischen Provinz Fujian beeindruckt, als er 2005 zum ersten Mal dorthin kam, um nach den Wurzeln seiner Familie zu suchen. Huang ist seit mehreren Jahrzehnten als Geschäftsmann in Taiwan tätig und kam 2008 auf die Idee, hier ein Kaffeehaus zu betreiben, als die Tulou – die Lehmbauten von Nankeng – in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen wurden. „Immer mehr Touristen kommen hierher, um die Tulou zu sehen, und Kaffee ist eine gute Möglichkeit für sie, eine Pause zu machen“, sagte Huang.
Mit einer Investition von rund 4,2 Millionen Euro baute Huang einen 200.000 Quadratmeter großen Kaffeepark mit mehr als 10.000 Kaffeebäumen. Er ließ auch die Kaffeemarke „Nankeng Coffee“ in der Stadt Zhangzhou registrieren. Der Park, der als „Nankeng Coffee Park“ bekannt ist, bietet eine Vielzahl von Unterhaltungsmöglichkeiten, darunter Cafés im Innenbereich, Aktivitäten zum Sortieren, Rösten und Mahlen von Kaffee sowie das Pflücken von Kaffeebohnen im Freien. Die Bäume stammen aus Tainan, einer Stadt im Süden Taiwans, und wurden per Flugzeug nach Xiamen und dann auf dem Landweg nach Nankeng transportiert.
Eine Kaffeebohne besteht aus zwei symmetrischen ovalen Teilen, die laut Huang die Beziehung zwischen den beiden Seiten der Taiwan-Straße symbolisieren. „Die Bräuche und die Sprache hier sind fast die gleichen wie in meiner Heimatstadt in Taiwan, deshalb liebe ich diesen Ort“, sagte Huang. Für Huang ist die Investition hier nicht nur eine geschäftliche Entscheidung, sondern sie dient auch dazu, die landwirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen seinen beiden Heimatstädten zu fördern und den örtlichen Landwirten in Nankeng zu helfen.
Der Park hat bisher 45 Arbeitsplätze für lokale Landwirte geschaffen. Im März veröffentlichte die chinesische Zentralregierung ein Dokument mit 22 Maßnahmen für die Land- und Forstwirtschaft, um den gegenseitigen Austausch zwischen beiden Seiten der Taiwan-Straße zu fördern. Huang sieht darin eine große Chance für Unternehmer in Taiwan, auf dem Festland zu investieren.
Der Kaffeepark wird voraussichtlich drei Tonnen Kaffeebohnen pro Jahr produzieren. Huang sagte: „Das Indoor-Café hier ist jeden Tag für die Öffentlichkeit geöffnet. Ich erinnere mich noch an das Frühlingsfest 2010, als wir an einem Tag 4.000 Tassen Kaffee verkauften. Die Kaffeeindustrie ist den Bauern vor Ort vielleicht noch nicht vertraut, aber ich glaube, dass die Zukunft rosig ist.“ Huang plant, seinen Kaffeeanbau in den nächsten Jahren um das Zehnfache zu vergrößern und ein Kaffee-Schmetterlingstal anzulegen, um mehr Besucher anzulocken. „Die meisten unserer Kunden kommen, weil sie von den Tulou angezogen werden. Ich hoffe, dass in Zukunft noch mehr von ihnen wegen unseres Kaffeeparks kommen werden. Das ist mein Traum.”