In dem Raum laufen neun Computer, die dank des Internets mit unzähligen Überwachungskameras verbunden sind, die in jeder Ecke des Waldes aufgestellt sind. Der Sommer ist die Zeit des Jahres, in der eine große Waldbrandgefahr besteht. Mitarbeiter eines Forstamts in der Region Cholson im Autonomen Gebiet der Inneren Mongolei blicken auf den Computerbildschirm und überwachten das gesamte Waldgebiet.
„Wir haben hier seit 24 Jahren keinen von Menschen verursachten Waldbrand mehr erlebt. Dafür müssen wir uns bei dem Videoüberwachungssystem für den Waldbrandschutz bedanken“, sagte Fang Shoulin, Direktor des Forstamts in Cholson, während er das „intelligente Auge“ im Gebirge Daxinganling in der Inneren Mongolei vorstellt.
Das Waldgebiet Cholson liegt am südöstlichen Fuß des Daxinganling-Gebirges in der Inneren Mongolei und hat eine Gesamtfläche von 426.580 Hektar, einen Waldbestand von mehr als 38 Millionen Kubikmeter und eine Waldbedeckung von 84,9 Prozent. Wegen der zahlreichen hohen Berge und tiefen Wälder besteht in der Region eine große Waldbrandgefahr.
In den vergangenen Jahren hat das Forstamt Cholson intelligente Mittel zur Überwachung der Waldressourcen eingesetzt, um die Genauigkeit der Brandvorhersage weiter zu verbessern. Bei der Waldbrandprävention spielt Big Data eine wesentliche Rolle. Ziel sei es, eine so genannte „intelligente Forstwirtschaft“ zu entwickeln.
„Sie haben einen Videoüberwachungsbereich betreten, bitte beachten Sie alle Brandschutzvorschriften“. An jedem der Haupteingänge des Waldgebiets Cholson befindet sich ein auffälliges Feuerschutzschild. Wenn Fahrzeuge und Personen vorbeifahren bzw. laufen, gibt dieses intelligente „Brandschutzschild“ automatisch eine entsprechende Audio-Verhaltensanweisung, um Brände zu vermeiden.
Zusätzlich zu den Sprachansagen sei im gesamten Waldgebiet ein Videoüberwachungssystem installiert, das Personen und Fahrzeuge, die den Berg betreten, rund um die Uhr automatisch identifiziere, so Fang Shoulin. „Dieses Videosystem ermöglicht eine maximale Überwachung von Personen, die sich im Waldgebiet bewegen, um von Menschen verursachte Brände zu verhindern“, sagte Fang.
Derzeit sind 25 intelligente Überwachungspunkte an wichtigen Landstraßen rund um die Eingänge in die Berge eingerichtet worden. Fang zufolge werden demnächst 45 weitere hinzukommen.
„Die flächendeckende Abdeckung der intelligenten Überwachungspunkte für den Waldbrandschutz ist gleichbedeutend mit der Installation von „Sensoren“ in den Nervenenden des menschlichen Körpers, so dass wir einen Wechsel von der traditionellen Art des Waldschutzes und der Brandverhütung zur intelligenten Schutzart realisiert haben“, sagte Fang Shoulin.
„Das ist der Wachturm von Daheishan, alles ist in Ordnung.“ Der Beobachter Zheng Hongshan meldet sich mit einem Walkie-Talkie bei der Einsatzzentrale des Waldbrandschutzkommandos. Obwohl das Waldgebiet inzwischen großflächig mit intelligenten Überwachungskameras ausgestattet ist, sind die Beobachter im Gebirge Daxinganling bis heute die treuesten Wächter des Waldes geblieben.
Mit 1600,2 Metern über dem Meeresspiegel ist der Daheishan der höchste Gipfel in der Region Hulunbuir. Von dem 22 Meter hohen Wachturm auf dem Berg Daheishan aus kann man 95 Prozent des Waldgebiets Cholson überblicken. Zheng Hongshan sagt, dass die Beobachter alle zwei bis drei Minuten Ausschau halten müssten.
Xu Jingfeng, ein Beamter des Forstamts Cholson, bezeichnet die gegenseitige Ergänzung der Überwachungskameras und der menschlichen Beobachter als eine doppelte Versicherung beim Waldbrandschutz im Gebirge Daxinganling in der Inneren Mongolei.