Am 25. Juli ist der Hochgeschwindigkeitszug Fuxing seit einem Monat sicher auf der Lhasa-Nyingchi-Bahn auf dem Qinghai-Tibet-Plateau unterwegs und hat dabei fast 90.000 Kilometer zurückgelegt. Es ist das erste Mal, dass Chinas Hochgeschwindigkeitsbahn das „Dach der Welt“ mit seiner großen Höhe und den komplexen klimatischen Bedingungen herausfordert. Nun werden wir sehen, wie der Hochgeschwindigkeitszug mit der Gefahr einer „Höhenkrankheit“ zurechtkommt.
Als erste elektrifizierte Eisenbahnstrecke in Tibet ist die Lhasa-Linzhi-Eisenbahnstrecke 435,48 Kilometer lang. Sie liegt im südöstlichen Tal Tibets zwischen den Gebirgen Ganges und dem Himalaya auf dem Qinghai-Tibet-Plateau, wobei etwa 90 Prozent der Strecke auf einer Höhe von 3.000 Metern über dem Meeresspiegel liegen. Die Bahn überquert den Yarlung Tsangpo Fluss sechzehn Mal. Es gibt einen relativen Höhenunterschied von etwa 2.500 Metern entlang der gesamten Strecke.
Die Züge sind im gesamten Aufbau mit einem Blitzschutz ausgestattet, um Tiefdruck- und Gewitterstürme zu bewältigen. Der Lack und die Gummiteile an der Außenseite des Zuges sind UV-geschützt und alterungsbeständig. Das Fensterglas blockiert 99 Prozent der UV-Strahlen aus der Umgebung. Der Zug ist außerdem mit einem kältesicheren und intelligenten Isolationssystem ausgestattet, das eine sofortige Inbetriebnahme auch bei niedrigen Temperaturen ermöglicht.
Eine moderne Druckwellenschutzvorrichtung hält den Luftdruck im Wageninneren stabil, wenn der Hochgeschwindigkeitszug in den Tunnel einfährt und ihn wieder verlässt, so dass Fahrgäste und Zugpersonal keine Unannehmlichkeiten wie Ohrensausen verspüren.
Der Grund, warum Besucher, die gerade nach Tibet eingereist sind, während der Zugfahrt nicht unter Höhenkrankheit litten, sei, dass der Zug eine Kombination aus diffuser und verteilter Sauerstoffzufuhr verwende, teilte das Zugpersonal mit.
Pema Zhandru, ein Postangestellter aus der Stadt Nyingchi, der zum ersten Mal mit einem Hochgeschwindigkeitszug nach Lhasa reiste, wusste nichts von der Hightech-Ausrüstung, die im Inneren des Zuges unsichtbar war. Seiner Meinung nach ist der Hochgeschwindigkeitszug bequemer, komfortabler und sicherer als ein Auto und wird auch die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Nyingchi fördern. Seine 65-jährige Mutter fahre einmal im Jahr zum Arzt nach Lhasa und werde in Zukunft mit dem Hochgeschwindigkeitszug reisen, sagte Pema Zhandru.
Um 15.50 Uhr erreichte der Hochgeschwindigkeitszug Fuxing den Bahnhof Lhasa. Der Fuxing verwendet den weltweit ersten Dual-Power-Traktionsmodus „Verbrennungsmotor + Elektroantrieb“, der eigens für den Einsatz in der Hochebene entwickelt wurde. Nach einem schnellen Antriebswechsel im Bahnhof Lhasa setzte der Zug seine Fahrt nach Shigatse fort.
Wie zu erfahren war, hätten die Hochgeschwindigkeitszüge während des einmonatigen Betriebs auf dem Qinghai-Tibet-Hochplateau doch noch Symptome der „Höhenkrankheit“ aufgewiesen. Während des Betriebs gab es mehrere Alarme im Überwachungssystem für klimatisierte Temperatur im Zugführerhaus. Die Techniker stellten fest, dass die Alarme auftraten, als der Zug durch einen heißen Tunnel fuhr. Die Gesteinstemperatur in diesem einen Tunnel betrug 56 Grad Celsius. Die Techniker optimierten anschließend das Schutzsystem der Klimaanlage. Das Problem war damit gelöst.
Nach dem einmonatigen Betrieb wurden die Fuxing-Hochgeschwindigkeitszüge mehr und mehr an das Hochplateau angepasst. Die Mitarbeiter erzählten, dass ihre nächste Aufgabe darin bestehe, die Ausbildung des lokalen Personals zu verstärken und das technische Team der Hochgeschwindigkeitszüge im Autonomen Gebiet Tibet zu erweitern, damit der Betrieb von Hochgeschwindigkeitszügen auf dem Qinghai-Tibet-Hochplateau wirklich normalisiert werden könne.