Der 85-jährige Huang Chuncai ist Fortführer der Technik für Korridorbrückenbau in Ningde. Er wurde in die Familie eines Brückenbauers hineingeboren. Sein Großvater war ein bekannter Bauer für Korridorbrücken während der Qing-Dynastie.
Schon als 15-Jährige war Huang Chuncai mit seinem Vater beim Brückenbau viel unterwegs. In seinem 20. Lebensjahr war er schon in der Lage, selbständig Brücken zu bauen. Leider gab es seitdem immer weniger Aufträge für den Korridorbrückenbau. Es war 1969, als er seine letzte Korridorbrücke fertigstellte.
Die Technik des Korridorbrückenbaus wurde traditionell nur mündlich überliefert. Die Brückenbauer der älteren Generationen gaben alle in der Praxis ihr Wissen und ihre Erfahrungen an die Lehrlinge weiter. Huang Chuncai besitzt hingegen die Fähigkeit, Konstruktionszeichnungen des Brückenbaus zu erstellen.
„Die Technik des Korridorbrückenbaus ging fast verloren, Gott sei Dank ist ein Kasten mit Entwürfen bei mir erhalten geblieben“, sagte Huang.
Dank dem staatlichen Schutz dieses immateriellen Kulturerbes erregen die hölzernen Korridorbrücken immer größere Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Dadurch bekommt Huang Chuncai wieder Gelegenheit, neue Brücken zu bauen. Seit 2005 hat Huang Chuncai mit seinen beiden Söhnen Huang Minping und Huang Minhui mehr als zehn Korridorbrücken im Kreis Pingnan gebaut.
Um die Technik des Korridorbrückenbaus bekannter zu machen hat Huang Chuncai ein 20-köpfiges Team von Brückenbauern gegründet, um sich an Dreharbeiten eines Dokumentarfilms über traditionelle Handwerkskünste zu beteiligen. Huang hatte zudem ein Familienstudio für den Brückenbau gegründet, das über zehn Brückenbauer ausgebildet hatte.
Laut Huang Minhui hat er in den vergangenen Jahren gemeinsam mit seinem Bruder Huang Minping ein paar Korridorbrücken in Nanping fertiggestellt. Weil die Arbeitsbedingungen hart und die Arbeitsorte abgelegen seien, interessierten sich heute immer weniger Menschen für das Erlernen dieser traditionellen Handwerkskunst, sagte Huang Minhui.
Die beiden Söhne von Huang Chuncai haben alle die Fähigkeit erworben, selbständig Korridorbrücken zu bauen. Der Einstieg seines 32-jährigen Enkels Huang Ying in diesen Beruf freut Huang Chuncai sehr. „Schöne Dinge sollten weitergegeben werden“, sagte der Großvater.
Am Eingang des Dorfes Houlong bei Ningde gibt es eine 34,3 Meter lange und 4,7 Meter breite Korridorbrücke, die das Tal überspannt und 19 Meter über dem Wasserspiegel liegt. Zhang Changzhi ist der Bauer dieser Brücke. Er ist die achte Generation einer Brückenbauerfamilie in der Region, in der die Technik des Korridorbrückenbaus über 250 Jahre lang überliefert worden ist.
Seit den 1970er Jahren gibt es immer weniger Korridor-
Brückenbau-Projekte. Zhang Changzhi sah sich gezwungen, auf diesen Beruf zu verzichten und die bäuerliche Tätigkeit wieder aufzunehmen. 2015 erhielt Zhang durch die Vermittlung von Freunden einen Auftrag für den Bau einer chinesischen Brücke in einem Privatgarten in Regensburg in Deutschland. Er fuhr mit zwei Assistenten nach Regensburg und errichtete dort eine hölzerne Korridorbrücke, die erste ihrer Art im Ausland.
„Mein größter Wunsch ist es, die Technik des Korridor-
brückenbaus an die kommenden Generationen weiter zu geben“, sagte Zhang.
Gegenwärtig werden in China die Fortführer des immateriellen Kulturerbes auf nationaler Ebene mit staatlichen Geldern unterstützt. Die Provinzen Fujian und Zhejiang setzen sich gemeinsam dafür ein, die Aufnahme der hölzernen Korridorbrücke in das Weltkulturerbe zu beantragen.