Mit einer Geschichte von mehr als 3.000 Jahren als Stadt und mehr als 800 Jahren als kaiserliche Hauptstadt hat Beijing ein reiches Erbe an kulturellen Relikten und Denkmälern hinterlassen, hieß es in einem Bericht der China Media Group (CMG). Mehr als 120 Experten aus dem In- und Ausland sowie Vertreter historischer Stadtverwaltungen diskutierten am vergangenen Wochenende auf einem Symposium im ostchinesischen Fuzhou über das Thema Stadtentwicklung und den Erhalt des historischen Erbes. Dabei standen der Erhalt und die Denkmalverwaltung der „zentralen Achse“ der Stadt Beijing sowie deren Bewerbung um das immaterielle Kulturerbe der UNESCO im Mittelpunkt vieler Diskussionen.
Mit der rasanten wirtschaftlichen Entwicklung wurde das kulturelle Erbe vieler alter Städte in mehreren Teilen der Welt bedauerlicherweise nicht effektiv geschützt. Diese Phänomene haben weit verbreitete Besorgnis und Ängste ausgelöst. So geht man davon aus, dass der Erhalt und die nachhaltige Entwicklung historischer Städte mittlerweile bereits zu einer Herausforderung geworden sind, der sich die internationale Gemeinschaft gemeinsam stellen muss.
In den vergangenen Jahren hat Beijings Stadtverwaltung den Denkmalschutz verstärkt, indem sie einschlägige Vorschriften zum Schutz kultureller Relikte und Denkmäler ausarbeitete bzw. umsetzte, die alle Verwaltungsgebiete der Stadt abdecken, beispielsweise den Schutz der so genannten Zentralachse der ehemaligen kaiserlichen Hauptstadt.
Lü Zhou ist der Leiter des Teams, das sich bei der UNESCO um das immaterielle Kulturerbe „Beijing Central Axis“ bewirbt. Er sagt: „Uns ist aufgefallen, dass die zentrale Achse ein sehr wichtiges Rückgrat ist, das die gesamte Altstadt verbindet. Sie verknüpft also mehrere historische Stadtteile miteinander, was uns ein ganzheitliches Verständnis der Altstadt Beijing vermittelt. Darüber hinaus haben wir bei der Erhaltung des kulturellen Erbes besondere Rücksicht auf die Berge und Flüsse rund um die Stadt und ihre Beziehung zur alten Stadt genommen.“
Die zentrale Achse wurde ursprünglich während der Yuan-Dynastie (1271-1368) angelegt. Zur jener Zeit betrug ihre Gesamtlänge lediglich 3,7 Kilometer. Im Verlauf der nachfolgenden Dynastien Ming (1368-1644) und Qing (1644-1911) wurde sie dann auf 7,8 Kilometer verlängert – vom heutigen Yongdingmen-Tor am südlichen Ende bis zu den Trommel- und Glockentürmen im Norden der Kaiserstadt.
Die zentrale Achse befindet sich im Stadtzentrum und teilt daher die antike Kaiserhauptstadt in einen östlichen Dongcheng- und einen westlichen Xicheng-Bezirk. „Sie erscheint als eine Art Wirbelsäule der Stadtstruktur Beijings“, sagt Historiker Li Jianping, der sich auf die Geschichte Beijings spezialisiert hat.
Insgesamt vierzehn historische Stätten liegen auf der zentralen Achse, darunter das Qianmen-Tor, die Verbotene Stadt, der Jingshan-Park, der Trommelturm und der Glockenturm, die Gedenkhalle des Vorsitzenden Mao, das Monument der Volkshelden sowie der Tiananmen-Platz.
Lü Zhou sagte, dass neuer Städtebau mit dem Erhalt der historischen Stätten der Stadt koordiniert werden sollte. Seiner Ansicht nach ist die derzeitige Praxis der Erhaltung der Beijinger Altstadt in hohem Maße mit dem von der UNESCO befürworteten Konzept der Erhaltung historischer Stätten vereinbar und bietet ein „Beijinger Modell“, dem die Erhaltung historischer Städte auf der ganzen Welt folgen kann.
Wei Qing, Generalsekretär der chinesischen Studiengesellschaft für Denkmalschutz- und Forschung, teilt diese Ansicht. Er sagte: „Je größer die antike Stätte ist, desto mehr darf sich ihre Erhaltung nicht auf die spezifische technische Ebene beschränken, sondern erfordert ein höheres Niveau an der administrativen Verwaltung, um sie zu unterstützen. Insofern zeigt die Beijinger Zentralachse tatsächlich die hohe Unterstützung der Zentralregierung und der Beijinger Stadtregierung für den Denkmalschutz.“