Museen sind ein großartiger Ort, um einen Blick auf die Vergangenheit einer Region zu werfen und sich einen Reim auf die Gegenwart zu machen. Das Museum des Uigurischen Autonomen Gebiets Xinjiang in Urumqi zeigt die Geschichte des äußersten Westens Chinas, der seit Jahrtausenden als das Zentrum der alten Seidenstraße und ein Schmelztiegel von Kulturen und Religionen fungiert.
„Seit der Antike war Xinjiang ein Ort, an dem viele ethnische Gruppen zusammenlebten, viele Kulturen und Religionen koexistierten“, so Kurator Yu Zhiyong in einem exklusiven Interview mit der China Media Group (CMG).
„Hier zeigen wir nicht nur die Geschichte und Kultur von der Antike bis zur Moderne, sondern stellen auch einige immaterielle Kulturgüter aus, die die spirituellen und kulturellen Aspekte des multiethnischen gesellschaftlichen Lebens, Volksbräuche und kulturelle Relikte verkörpern“, fügte er hinzu.
Das Xinjiang-Museum wurde 2005 eingeweiht. Aufgrund seiner phänomenalen Sammlung von mehr als 28.000 wertvollen Artefakten wurde es 2008 in die Liste der „nationalen Museen ersten Ranges“ aufgenommen. Das Museum mit einer Gesamtfläche von 17.000 Quadratmetern zieht jedes Jahr über eine Million Besucher aus dem ganzen Land und anderen Teilen der Welt an. Es gibt vier Dauerausstellungen: Relikte aus Xinjiang, alte ethnische Bräuche, Mumien und kulturelle Relikte sowie Kleidungen. Die wertvollsten Schätze des Museums sind die aus dem Tarim-Becken ausgegrabenen Mumien sowie ein fast 4.000 Jahre alter Wollmantel, der überraschenderweise in sehr gutem Zustand ist.
Die erstaunlichen Sammlungen zeigen Gegenstände, die untrennbar mit der chinesischen Kultur verbunden sind, wie z. B. Textilien, Lederwaren, Dokumente, alte Schriften, Holzarbeiten, Metallarbeiten einschließlich primitiver Waffen, Töpferwaren und Steinschnitzereien. Eine ganze Abteilung ist den Mumien aus dem Tarim-Becken gewidmet.
Dem Kurator und Archäologen Yu Zhiyong zufolge geben diese Relikte einen Einblick, wie die alte Seidenstraße zur kulturellen Vielfalt der Region beigetragen hat. „Durch die Seidenstraße haben sich die Kulturen aus den Binnenregionen Chinas mit denen aus Zentral- und Westasien ausgetauscht und sogar vermischt. Wir haben zum Beispiel viele chinesisch-sprachige Grabinschriften in Turpan gefunden und auch eine große Anzahl von Münzen und Textilien ausgegraben. Damit lässt sich der kulturelle Austausch in dieser Zeit empirisch und eindeutig erklären“, sagt Yu.
In Xinjiang leben heute verschiedene Nationalitäten wie Uiguren, Han, Kasachen, Kirgisen, und Usbeken. Yu furt fort, dass alle ethnischen Gruppen in den vergangenen 70 Jahren ihre schöne Heimat zusammen aufgebaut hätten. „Wir sind jetzt in der Lage, in diesem Land harmonisch und solidarisch zu leben“, bemerkte er.
Der Kurator teilte auch mit, dass sich das Museum in einer zweiten Ausbauphase befinde, wodurch die Ausstellungsfläche auf 32.000 Quadratmeter vergrößert werden solle. Die Erweiterungsarbeiten würden voraussichtlich bis Oktober dieses Jahres abgeschlossen sein. In den nächsten zwei bis drei Jahren plane das Museum, gleichzeitig zehn Ausstellungen anbieten zu können und jährlich bis zu zwei Millionen Besucher anzuziehen.