Wenn Tiere sprechen könnten: Interview mit wandernden Wildelefanten

2021-06-07 14:05:54

Frage: Wann seid ihr losgegangen? Wurde eure Route im Voraus geplant?

Antwort: Wir sind schon ein paar Tage unterwegs. Wir hatten uns schon eine Weile in unserem vorherigen Lebensraum ein bisschen gelangweilt, deshalb ist unsere Gruppe aufgebrochen, um nach Norden zu marschieren, vom Naturpark Xishuangbanna im Landkreis Mojiang in Richtung Kunming. Wir wissen nicht, wie lange unsere Wanderung noch geht. Hier gefällt es uns sehr, muss ich sagen.

Frage: Wie seid ihr auf die Idee gekommen, vom Naturpark Xishuangbanna aus den ganzen Weg nach Norden zu wandern

Antwort: China hat in den vergangenen Jahren den Schutz der Asiatischen Elefanten verstärkt, und die Population der Elefanten wächst mit einer Rate von dreizehn Prozent pro Jahr. Je mehr Elefanten es gibt, desto mehr Lebensräume werden auch benötigt. Also mussten wir uns auf die Suche nach neuen Lebensräumen machen. Wir haben festgestellt, dass die Menschen uns lieben. Das gibt uns auch den Mut, weite Strecken zu wandern.

Frage: Ich habe gehört, dass ihr auf dem Weg viel erlebt habt und eine recht gute Interaktion mit den Einheimischen hattet. Ist das richtig?

Antwort: Ja, so ist es. Seit wir vom Landkreis Mojiang aus gestartet sind, werden wir von den Einheimischen betreut. Leute beschützen uns auf dem Weg, es gibt Drohnen in der Luft, die uns ständig überwachen. Außerdem gibt es stets Schutzfahrzeuge, die vor uns fahren. Die Menschen entlang des Weges haben uns mit reichlich Nahrung versorgt. Wir müssen zugeben, dass ein paar Babyelefanten aus unserer Gruppe so frech waren, dass sie in die Häuser der Farmer einbrachen und etwas Futter stahlen. Wir entschuldigen uns aufrichtig dafür.

Der obige Dialog ist die vermenschlichte Vorstellung eines Journalisten des Zentralen Fernsehens (CCTV) von den Elefanten, welche aber auf vorhandenen Berichten basiert.

Nach Angaben des Forstwirtschaftsamts der südwestchinesischen Provinz Yunnan hat am 16. April eine Herde von siebzehn asiatischen Elefanten, die ursprünglich im Nationalen Naturreservat Xishuangbanna lebten, begonnen, vom Landkreis Mojiang in den Landkreis Yuanjiang zu wandern. Eine Woche später kehrten zwei der Elefanten in den Landkreis Mojiang zurück, während die restlichen fünfzehn weiter nach Norden wanderten. Am Wochenende (5. Juni) bestätigten Beobachter, dass die Herde inzwischen bereits den Außenbezirk Jinning der Provinzhauptstadt Kunming betreten hatte.

Die seltene Wanderung asiatischer Elefanten nach Norden wird in der chinesischen Öffentlichkeit mit großem Interesse verfolgt. Bislang gab es während der Elefantenwanderung noch keine gefährlichen Zwischenfälle: Umweltschutzbehörden und lokale Regierungen beobachten das Ereignis genau. Sie haben gezielte Maßnahmen ergriffen, um Gefahren für die öffentliche Sicherheit zu verhindern und die Sicherheit der Anwohner und der wilden Elefanten zu gewährleisten. Hunderte Menschen sind auf dem Wanderweg im Einsatz, um die Tiere mit Futter zu versorgen und zugleich Menschen und Sachen vor der Elefantenherde zu schützen.

Asiatische Elefanten stehen in China unter verstärktem Schutz. Warum die fünfzehn Dickhäuter den Xishuangbanna-Nationalpark verließen ist ebenso unklar wie ihr Ziel. Bislang hat die Herde rund 500 Kilometer zurückgelegt, und steht dabei immer unter Beobachtung von Anwohnern und Behörden.

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