Eine Toilette mit Wasserspülung gehört inzwischen in China in der meisten Familien zur Grundausstattung und öffentliche Toiletten sind in den meisten chinesischen Städten leicht zu finden…
Während es zur Zeit der Gründung der Volksrepublik im Jahr 1949 in Beijing nur 500 öffentliche Toiletten gab, betrug deren Zahl im Jahr 2018 bereits 19.008. Damit ist die chinesische Hauptstadt weltweit die Nummer eins unter den Megastädten. Auf der Vierten Ringstraße Beijings gibt es etwa 20 öffentliche Toiletten pro Quadratkilometer und man kann die Toilette innerhalb von fünf Minuten zu Fuß erreichen. China bemüht sich derzeit darum, das Problem des Toilettenmangels auch in den ländlichen Regionen zu lösen.
Als ein wichtiges Maß touristischer Dienstleistungen werden die Toiletten manchmal als Schlüssel für den Ruf und das Investitionsvertrauen eines Landes angesehen. Laut der Singapore Public Toilet Association beträgt die Gesamtzeit, die ein Mensch in seinem ganzen Leben auf der Toilette verbringt, über drei Jahre. So ist die Toilette sowohl für die Einzelnen als auch für ein Land von großer Bedeutung.
In der traditionellen chinesischen Kultur nehmen die Toiletten keinen wichtigen Platz ein und man findet es normal, dass die Toilette stinkt. Allerdings ist heutzutage eine saubere Familientoilette dank der sozioökonomischen Entwicklung Standard geworden. In einigen dicht besiedelten Gebieten und Touristenattraktionen sind öffentliche Toiletten allerdings Mangelware. Ein Teil der öffentlichen Toiletten ist schmutzig, unordentlich und die Einrichtungen sind schlecht, was bei Touristen einen schlechten Eindruck hinterlassen hat.
Ob bei der Wiederbelebung ländlicher Gebiete oder bei der Verbesserung der sanitären Grundversorgung die Toilettenrevolution ist daher bei der Erhöhung des Lebensstandards der Bevölkerung nicht mehr wegzudenken.
Laut Zhou Yibiao, Professor an der School of Public Health der Fudan University, fördert die Toilettenrevolution nicht nur die Verbesserung der Infrastruktur und der Umwelthygiene, sondern trägt auch zur Änderung alter Vorstellungen in ländlichen Gebieten bei. „Der Bau von Toiletten kann zur Eindämmung der Übertragung von Bilharziose und Darmerkrankungen beitragen und hat weitreichende Auswirkungen“, meint Zhou.
Die Toilettenrevolution ist ein schrittweiser Prozess, der darauf abzielt, die öffentliche Gesundheit und die Umweltqualität zu verbessern. Der Prozess geht von der Güllewirtschaft bei Gründung der Volksrepublik über die primäre Gesundheitsversorgung in den 1980er Jahren, über die Schaffung von sanitären Städten in den 1990er Jahren bis hin zur Verbesserung des Lebensumfeldes auf ländlichen Gebieten heute.
Die Toilette ist ein Maß für die Zivilisation eines Landes. Sie spiegelt veränderte Hygienegewohnheiten der Menschen wider, beeinflusst das Reiseerlebnis von Hunderten Millionen Menschen und den Bau von schönen Dörfern in China. Eine Toilettenrevolution bedeutet, mehr Verantwortung zu übernehmen.