Der Landkreis Qinglong liegt in der autonomen Präfektur Qianxinan der Buyi und Miao in der südwestchinesischen Provinz Guizhou. Er war früher einer der ärmsten Landkreise Chinas. Als Zhang Dongdong im August 2019 in Qinglong ankam, besuchte er eine Wohngemeinschaft an der Sanbao-Straße, in der Menschen lebten, die zwei Jahre zuvor aus armen Berggebieten umgesiedelt worden waren.

Zhang von der Hochschule für Chinesische Sprache und Kultur Beijing wurde als kommissarischer Parteisekretär zur Armutsbekämpfung in das tief in den Bergen gelegene Dorf Zhanma in der Gemeinde Chama entsandt. Nach seiner Ankunft entdeckte er, dass 90 Prozent der Bewohner der Sanbao-Straße in Armut lebten. Viele der Kinder waren der Obhut älterer Verwandter überlassen worden, nachdem ihre Eltern in die Großstädte gehen, um Arbeit finden zu können. In diesen Familien fand Zhang außer Schulbüchern keine andere Lektüre vor. Zhang, der ein dreijähriges Kind hat, hat sofort eine gemeinnützige Initiative eingeleitet, um Bücher zu besorgen, und dadurch schnell mehr als 3.000 Bücher aus dem ganzen Land gesammelt.

Am Tag nach seiner Ankunft besuchte Zhang die Grundschule des Dorfes, in der damals 196 Schüler unterrichtet wurden. Die Schulbibliothek sah aus wie ein Lager für alte Bücher und es fehlte an Platz zum Lesen. Nach der Schule konnten die Kinder nirgendwo anders hingehen, um zu lesen oder zu lernen, sodass sie sich nur durch Spielen im Freien amüsieren konnten. „Daraufhin haben wir die abgestellten Zimmer des Dorfkomitees renoviert, um sie zur Dorfbibliothek umzubauen“, so Zhang.

Das Renovierungsprogramm begann Ende 2019. Am 1. Juni 2020, dem Weltkindertag, wurde die Sanbao-Kinderbibliothek offiziell eröffnet. Die Bibliothek, die weniger als 30 Quadratmeter umfasst, ist täglich von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Sie hat 20 Sitzplätze und etwa 3.000 Bücher. Die Betreuer der Bibliothek wollten eigentlich eine spätere Schließzeit, aber einige der Kinder müssen 30 bis 40 Minuten durch die Berge laufen, um nach Hause zu kommen.

In diesem Jahr wurde die Entwicklung von öffentlichen Kulturangeboten auf dem Land zu einer Hauptpriorität. Am 17. März veröffentlichte die chinesische Regierung eine Bekanntmachung, in der sieben wichtige Aufgaben zur Förderung des Lesens in der Gesellschaft genannt werden, darunter die Verbesserung der entsprechenden Dienstleistungen, um die Bedürfnisse von Kindern in ländlichen Gebieten zu gewährleisten, insbesondere von „zurückgelassenen“ Kindern, deren Eltern Wanderarbeiter in weit entfernten Großstädten sind. „Da ihre Eltern auswärts arbeiten, bleiben die Kinder in den armen Gegenden zu Hause bei ihren Großeltern, von denen viele Analphabeten sind. Bücher können für sie eine gute Gesellschaft sein, die ihre Kindheit und vielleicht ihr Leben bereichern“, sagte Zhang Dongdong.