Immer mehr Privatmuseen entwickeln sich in China mit neuen Ideen

2021-05-26 08:00:00

2012 ging Yang Kexin nach Xinjiang, um dort zu arbeiten. Von 2012 bis 2017 legte Yang in den Wüstengebieten in Xinjiang fast 100.000 Kilometer zurück. Dabei sammelte sie mehr als 600 Meteoriten mit einem Gesamtgewicht von über 400 Kilogramm. Für ihre Sammlungen erhielt sie von Branchenkennern den Titel „Meteoriten-Jägerin“.

Yang brachte 2017 ihre Meteoriten-Sammlungen in die Heimatprovinz Guizhou zurück und gründete mit 1,5 Millionen Yuan ein populärwissenschaftliches Museum für Meteoriten in der Provinzhauptstadt Guiyang.

„Ein Besuch des Museums, das sich der Zeit anpasst, soll interessant sein und gleichzeitig Spaß machen“, meint Yang.

Yang wollte von Anfang an nicht, dass ihr Museum nur eine Dekoration der Stadt ist. Es soll auch wirklich einen Zweck erfüllen. Deshalb ist der Eintritt für alle Besucher frei und es finden dort auch zahlreiche populärwissenschaftliche Veranstaltungen statt. Zudem werden regelmäßig Meteoriten-Experten ins Museum eingeladen, um Vorträge zu halten.

Für Yang Kexin ist der Besuch von populärwissenschaftlichen Museen intuitiver als Dokumente zu lesen oder Videomaterialien anzuschauen. Eine solche Plattform ermögliche es mehr Menschen, Kenntnisse über Meteoriten zu erwerben. Dadurch werde auch das Interesse von Kindern am Weltraum geweckt.

Statistiken zufolge hat sich das Museumsfieber zu einem neuen Trend des Kulturlebens der Chinesen entwickelt. Infolgedessen ist die Zahl von Privatmuseen rasant gestiegen. 2019 wurden landesweit insgesamt 1,2 Milliarden Museumsbesucher registriert, 100 Millionen mehr als ein Jahr zuvor.

In dem großflächigen Museum für Kleidung und Schmuck der nationalen Minderheiten in Kaili in der südwestchinesischen Provinz Guizhou kann man nicht nur die wunderschönen Trachten und den Schmuck der Miao-Nationalität bewundern, sondern auch die Kultur dieser ethnischen Minderheit kennenlernen.

Ou Donghua, eine Meisterin der Miao-Stickerei in Kaili, hatte 2014 ein dreistöckiges Haus gemietet und ein Stickerei-Museum gegründet. Die über 1000 Exponate des Museums hatten sie und ihre Familienmitglieder über Jahre von den Bauern gekauft, indem sie von einem Miao-Dorf ins andere gezogen waren. Das Museum von Ou Donghua zählt zu den Privatmuseen in der Gegend mit den meisten kunsthandwerklichen Artikeln der Miao.

„Ausgestellt werden bei uns jeden Monat verschiedene Trachten der Miao, um den Besuchern unterschiedliche visuelle Erlebnisse zu vermitteln“, sagt die Museumsbesitzerin. Laut Long Yongming, dem Sohn von Ou Donghua, ist die Finanzierung von Privatmuseen eine schwierige Aufgabe. Dafür wird laut Long Yongming extra ein Laden für Kleidung und silbernen Schmuck der Miao eröffnet.

Überdies zeigt Long Yongming die Sammlungen seines Familienmuseums durch Bilder und Kurzvideos in den Sozialen Medien. Ein Museum für Kleidung und Schmuck der Miao erreiche erst dann seinen höchsten Wert, wenn die Menschen Zugang zur Kleidung und den Schmuckstücken im Schaufenster finden können, meint Long.

Ou Donghua hat mit ihrem Sohn eine klare Arbeitsteilung. Dabei ist Ou hauptsächlich für die Entwicklung neuer Stickerei-Produkte verantwortlich. Das Unternehmen hat bislang rund Hundert Arten von kulturellen und kreativen Produkten mit ethnischen Besonderheiten entwickelt, die auch Absatz in Übersee gefunden haben.

Long Yongming kümmert sich mit jungen Ideen um die Verwaltung und Bewirtschaftung des Museums.

Yang Kexin und Ou Donghua hoffen, dass ihre Museen dank dem Museumsfieber in China auf neue Art und Weise mehr Menschen erreichen könnten.

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