Am 22. Mai starb Professor Wu Mengchao, der „Vater der chinesischen hepatobiliären Chirurgie“, im Alter von 99 Jahren nach einem legendären Leben. Professor Wu Mengchao war Mitglied der Chinesischen Akademie der Naturwissenschaften gewesen und galt als Leuchtturm der chinesischen Chirurgie. Er war oft sprichwörtlich die letzte Hoffnung für unzählige todkranke Patienten.
Im September 2019 interviewte ein Reporter Professor Wu Mengchao, als er bereits schwer krank war, dennoch stand er im Verlauf des gesamten Gesprächs aufrecht. Ein wichtiger Grundsatz, so sagte er, gelte sowohl für ihn selbst als auch für seine Studenten, nämlich die Patienten mit Begeisterung und Sorgfalt zu behandeln.
Professor Wu Mengchao sagte einmal: „Ich habe in meinem Leben drei entscheidende Wege eingeschlagen: die Rückkehr nach China, den Beitritt zur Chinesischen Volksbefreiungsarmee und den Eintritt in die Kommunistische Partei Chinas.“
Im Alter von fünf Jahren zog Wu Mengchao mit seiner Mutter von seiner Heimatstadt Fuzhou nach Malaysia. Als Japan 1937 den Aggressionskrieg gegen China begann, entschloss sich Wu Mengchao, nach China zurückzukehren, um sich dem Widerstandskrieg anzuschließen. Im Frühjahr 1940 bestieg er mit seinen Schulkameraden ein Schiff nach China. Im Herbst 1943 schrieb sich Wu Mengchao am Medical College der Tongji-Universität ein und schlug somit den Weg der Medizin ein. Die Vorläuferin der Tongji-Universität war die „Deutsche Medizinschule für Chinesen in Shanghai“. Sie wurde 1907 von der deutschen Regierung als erstes großes Projekt auswärtiger Kulturpolitik gegründet.
Im Jahr 1949 ist Wu Mengchao der Chinesischen Volksbefreiungsarmee beigetreten und arbeitete seitdem an der Ersten Klinik der Militärischen Medizinischen Hochschule. Bis in die frühen 1950er Jahre war die Leberchirurgie in China noch äußerst rückständig. Inspiriert von seinem Lehrer an der Tongji-Universität machte Wu Mengchao die Entwicklung der chinesischen Leberchirurgie zu seinem Lebensziel. In seiner anschließenden klinischen Praxis schuf er eine Reihe einzigartiger anatomischer Theorien, die das theoretische Fundament der Leberchirurgie in China bildeten, er entwickelte eine Methode der so „schrittweisen“ Leberentfernung (intermittierende Hepatektomie), die die Sicherheit der teilweisen Leberentfernung (Leberresektion) beträchtlich verbesserte.
Professor Wu Mengchao war der chinesische Chirurg, der eine Hepatektomie erfolgreich durchgeführt hat. Außerdem führte er die weltweit erste Lobektomie der mittleren Leber durch. Er führte überdies das Konzept der so genannten „Zwei-Stufen-Chirurgie“ ein, das die Überlebensrate der Leberkrebspatienten fünf Jahre nach der Operation stark verbessert hat. Wu Mengchao ist zweifelsohne ein echter Pionier der Leberchirurgie in China.
78 Jahre lang praktizierte Professor Wu Mengchao Chirurgie und zeigte stets den Mut und die Zuversicht, um schwierige Krankheiten herauszufordern und zu besiegen. Wu hat das Leben von mehr als sechzehntausend Patienten gerettet. Auf dem OP-Tisch konnte er stundenlang stillstehen und sein Skalpell mit äußerster Präzision und Gelassenheit führen: Öffnen, sondieren, entfernen, verknoten, säubern und nähen, jede seiner Operationen war so reibungslos und meisterhaft wie programmiert.
Neben seiner stationären Praxis bildete Professor Wu Mengchao überdies mehr als 260 Postgraduierte heran.