Im Mai vergangenen Jahres hat die chinesische Hauptstadt Beijing mit der Umsetzung der Maßnahmen zur Abfallsortierung offiziell begonnen. Ein Jahr ist schon vorbei, wie hat sich das Leben der Einwohner in Beijing verändert?
Zhang Shufang ist 74 Jahre alt. Jeden Morgen um 8 Uhr geht sie mit einer Stofftasche zum Supermarkt und bringt auch die Küchenabfälle und Restabfälle zu den Abfalltonnen. Sie hat sich schon seit langer Zeit daran gewöhnt, die Abfälle vormittags wegzuwerfen. Was jetzt anders ist, dass sie zu Hause die Abfälle zuerst vorher sortiert.
„Momentan werden die Abfälle in Beijing in vier Arten aufgeteilt, nämlich in Küchenabfälle, Schadabfälle, Restabfälle und in Recyclingabfälle. Normalerweise gibt es täglich Küchenabfälle und Restabfälle. Bei uns im Wohnviertel gibt es noch elektronische Abfalltonnen, dort kann ich durch genaue Sortierung täglich Punkte bekommen. Mit diesen Punkten kann man entsprechend Lebensmittel wie Seife oder Toilettenpapier austauschen.“
Frau Jia wohnt in dem Beijinger Bezirk Fengtai. Für sie ist die größte Veränderung seit einem Jahr die Verbesserung der Umgebung.
„Ehrlich gesagt, gab es vorher im Sommer immer sehr viele Mücken und Fliegen. Es ist jetzt viel sauberer als vorher, seitdem wir mit der Abfallsortierung begonnen haben. Es ist auch keine schwere Last, wenn wir täglich die Abfälle genauer sortieren. Es lohnt sich.“
In dem Bezirk Shijingshan werden Abfälle in 22 von insgesamt 42 Abfalldeponien nach den neuen Standards sortiert. Liu Weiqi, der für die Müllabfuhr in Shijingshan Verantwortliche, erklärt, dass es auf den Mülltonnen elektronische Kennzeichen gebe, durch die man die Herkunft der Abfälle genau erkennen könne. Damit könnten Verwaltung und Kontrolle verwirklicht werden.
„Nachdem die Mülltonnen mit elektronischen Kennzeichen hierher kommen, werden die Quellen dieser Abfälle auf dem Bildschirm angezeigt. Die betreffenden Daten werden via Internet hochgeladen und berechnet."
Für Zhao Bing, einen pensionierten Lehrer, und seine Familie gibt es auch eine große Veränderung: Die ganze Familie ist jetzt seit einem Jahr schon daran gewöhnt, das Abendessen möglichst aufzuessen, um die Küchenabfälle zu reduzieren. „Meine Enkelin hat jetzt immer nach dem Essen gefragt: Opa, ich habe heute wieder alles aufgegessen. Bin ich toll? Ich habe sie immer gelobt. Diese Gewohnheit ist ja sehr gut, es werden keine Lebensmittel verschwendet.“
In Deutschland ist das Sortieren von Abfall schon zur täglichen Gewohnheit der meisten Menschen geworden und in China ist es noch in der Anfangsphase. Aber es ist ein Weg, den man unbedingt beschreiten muss.