Verletzter Reiher erholt sich Monate lang bei Waldpolizisten

2021-05-10 08:00:00

(Foto: VCG)

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Als der „kleine Kerl“ auf dem Eis gefunden wurde, lag der gebrechliche Vogel im Sterben: „Der kleine Vogel hatte Verletzungen an seinem linken Flügel und lag auf dem Boden. Er war unfähig, seinen Kopf zu heben“, sagte Ma Hongjun, der 47-jährige Forstpolizist im Kreis Jingyuan im Autonomen Gebiet Ningxia der Hui-Nationalität. „Nachdem wir den Vogel untersucht hatten, stellten wir fest, dass er seit mehreren Tagen nichts gegessen hatte. Wenn wir etwas später gekommen wären, hätte er es nicht geschafft.“

Jingyuan liegt tief im Liupan-Gebirge, einer großen geografischen Barriere im Nordwesten Chinas. Im Dezember strandete der kleine Vogel bei drei Schneestürmen in Jingyuan, als er auf dem Weg in den Süden war, um zu überwintern.

Die Forstpolizisten bestätigten später, dass es sich um einen einjährigen Chinareiher handelte, eine gefährdete Art, die unter nationalem Schutz steht. Die Vögel pflanzen sich im Frühjahr und Sommer hauptsächlich in Russland und China fort und fliegen im Herbst und Winter nach Süden auf die Philippinen und nach Singapur. Um den Vogel vor dem Verhungern, niedrigen Temperaturen und Raubtieren zu schützen, nahmen Ma und drei Kollegen ihn unter ihre Fittiche und nannten ihn „kleinen Kerl“.

Nachdem sie gelernt hatten, dass sich Reiher von Fischen und Garnelen ernähren, kauften sie drei Eimer von kleinen Fischen auf dem Markt und fütterten den Vogel abwechselnd. Ma gab auch alle Fische, die sein Sohn während der Winterferien gefangen hatte, an den „kleinen Kerl“. „Ich habe es meinem Sohn nicht gesagt, und ich habe vor, einige auf dem Markt zu kaufen, bevor er in den Sommerferien nach Hause kommt“, sagte er.

Der Vogel fraß drei Mahlzeiten am Tag, und jedes Mal, wenn Ma ihn fütterte, tätschelte er den Vogel am Hals, um seine Freundlichkeit zu zeigen. Nach mehr als zwei Monaten der Fütterung und als das Eis schmolz, war der Reiher im Februar bereit, wieder in die Freiheit entlassen zu werden. Ma und seine Kollegen entließen ihn in ein örtliches Feuchtgebiet. „Wir machten uns Sorgen um ihn und sahen jeden Tag nach ihm“, sagte Ma. „Wir fütterten ihn mit kleinen Fischen und beobachteten, wie er sich anpasste.“

Anfang März ließ ein plötzlicher Eisregen die Temperatur auf -7 Grad Celsius sinken. Ma eilte zum Feuchtgebiet, konnte den Vogel aber nirgends finden. Vor kurzem kehrte „Kleiner Kerl“ jedoch dorthin zurück, wo er zusammen mit einem Schwarzstorch freigelassen worden war. „Ich war überrascht, den Schwarzstorch zu sehen, denn auch er ist ein nationales, erstklassig geschütztes Tier in China und genauso wertvoll wie der Reiher“, sagte Ma.

Nachdem er etwa zwei Monate bei der Polizei gelebt hat, hat sich der Vogel sehr an Menschen in Uniform gewöhnt. Er fliegt weg, wenn ein normaler Mensch etwa 20 Meter entfernt ist, bleibt aber, wenn sich die Uniformierten nähern. „Für mich beträgt der Abstand fünf Meter, weil „Kleiner Kerl“ weiß, dass ich ihm nichts antun werde“, sagte Ma. „Der Vogel erholt sich gut, und ich denke, er wird Gesellschaft finden, wenn andere Reiher zurückkehren.“

Da sich die Umwelt im Liupan-Gebirge verbessert hat, ist die Zahl von vielen Wildtieren dort gestiegen.

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