Armutsbekämpfung: Die Geschichte eines jungen Unternehmers in einer kleinen Gemeinde in Chongqing

2021-05-04 09:00:00

(Foto von VCG)

„Die Sprossen müssen verkauft werden, solange sie noch frisch sind“, drängte He Shunzhang in einem Telefonat mit seinem Dorfmitbewohner He Jianghua, bevor die letzte Reihe der frischen Bambussprossen am 20. April auf den Markt gebracht wurde.

He Jianghua kletterte mit seinem kleinen Lkw die kurvige Straße nahe einem Stausee hoch. Der 31-Jährige ist jetzt Geschäftsführer der größten E-Commerce-Firma der Gemeinde Aikou im Kreis Xiushan der regierungsunmittelbaren Stadt Chongqing. Die Firma kauft Agrarprodukte von einzelnen Landwirten und verkauft sie durch das Internet dann an diejenigen, die eine Vorliebe für diese auf traditionelle Weise angebauten oder gezüchteten Agrarprodukte haben. Laut He Jianghua sei es früher ziemlich schwierig, die Agrarprodukte in seinem Dorf nach außen zu verkaufen, weil das Dorf mitten in den Bergen liege und eine schlechte Verbindung mit der Außenwelt habe.

Die Situation hat sich geändert, als die landesweite Kampagne gegen Armut im Jahr 2015 ins Leben gerufen wurde. Danach wurden Straßen gebaut und Logistikfirmen gegründet. Aber zwischen den einzelnen Landwirthaushalten und den Endverbrauchern fehlt noch ein Mittelmann. He Jianghua hat die Geschäftschance gesehen und eine E-Commerce-Firma etabliert. Seine Firma kauft verschiedene Agrarprodukte wie goldene Chrysanthemen, Reis und Eier aus den elf Dörfern in der Gemeinde Aikou und auch aus den anliegenden Gemeinden. Im Internet sind die Produkte heute begehrt.

So ist die Firma groß geworden, aber zunächst ergaben sich auch Probleme. Mehrere Monate lang machte die Firma zunächst Verluste und ein Liquiditätsproblem tauchte auf. Zum Glück hatte die Firma zu diesem Zeitpunkt einen Kredit in Höhe von 300.000 Yuan von der Xiushan-Filiale der Agricultural Bank of China, die eigentlich bei der Armutskampfkampagne zuständig für die Hilfe von Xiushan ist, erhalten. Neben dem Geld hat die Bank der Firma auch beim Verkaufen geholfen, indem sie die Mitarbeiter und Kunden ermutigte, die Waren von der Firma zu kaufen. Insgesamt wurden am Ende Agrarprodukte im Wert von mehr als drei Millionen Yuan verkauft. Zudem hatte die lokale Regierung angesichts der Notsituation der Firma die Miete für das Lagerhaus für ein Jahr um ungefähr 100.000 Yuan ermäßigt. Mit diesen Hilfen konnte die Firma gerettet werden.

Seit dem vergangenen Jahr werden fast alle Agrarprodukte der Gemeinde Aikou und die der anliegenden Gemeinden durch die Firma von He Jianghua verkauft. Die Landwirte machen sich keine Sorgen mehr um den Verkauf ihrer Agrarprodukte. He Jianghua sagt immer, dass das Problem jetzt nicht am Verkauf liege, sondern am Ankauf. Es gebe einfach nicht genug Produkte, um die Marktnachfrage zu befriedigen, so der Geschäftsmann.

Am Abend brachte He Jianghua die von He Shunzhang gekauften Bambussprossen ins Lager und wollte sie am nächsten Tag verschicken. Die drei zartesten Sprossen wollte er nach dem Wunsch von He Shunzhang an seine drei Söhne und Töchter weit von der Heimat entfernt schicken. Es sei der Geschmack der Heimat, sagte He Shunzhang.

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