Auftanken über den Wolken in Tibet: Eine Tankstelle mit viel Herz

2021-04-30 08:00:00

Mit einer Höhe von 5.000 Metern über dem Meeresspiegel gilt die Station Shuanghu als die höchst gelegene Tankstelle der Welt. Der Sauerstoffgehalt der dortigen Luft beträgt lediglich 40 Prozent der Luft in anderen, normal gelegenen, Landesteilen Chinas. Geprägt ist die Gegend „über den Wolken“ im Autonomen Gebiet Tibet überdies von ganzjährigem Permafrost und starkem Wind.

Nur ganz selten kommen Fahrzeuge am Tag zum Auftanken, in der kältesten Zeit fährt sogar kein einziges Auto auf der Straße der Hochebene. Trotzdem ist die Shuanghu-Tankstelle immer noch rund um die Uhr geöffnet. Der Grund ist einfach: Es ist die einzige Tankstelle im Umkreis von 400 Kilometern im Landkreis Shuanghu. „Wir können nicht weglaufen. Schließlich sorgen wir für die Benzin- und Lebensmittellieferung für die Menschen in der Umgebung“, sagte Tsetan Bazong, Manager der Shuanghu-Tankstelle des größten chinesischen Erdölproduzenten PetroChina.

In der einzigen Tankstelle in der Gegend leisten die Mitarbeiter der Shuanghu-Tankstelle weit mehr, als nur Autos aufzutanken. Sie übernehmen soziale Verantwortung. In den Augen der lokalen Hirten ist die Tankstelle sozusagen eine Nachschubstation. Und die Mitarbeiter der Tankstelle sind sowohl ihre Dienstleister als auch ihre warmherzigen Freunde.

Ein Beispiel aus dem kalten November: Die winterliche Kälte mit Schnee und Wind ist bereits in den Landkreis Shuanghu eingedrungen, als eines Nachts plötzlich das Telefon in der Tankstelle klingelt. Am anderen Ende der Leitung bittet ein Hirte verzweifelt: „Bitte, bitte retten Sie meine Frau und mein Kind.“ Der Anrufer heißt Shisang und wohnt im Dorf Dongri, das fünfzehn Kilometer von der Kreisstadt Shuanghu entfernt liegt. Seine schwangere Frau hat Anzeichen von vorzeitigen Wehen. Deshalb fuhr er mit seinem Motorrad in Richtung Kreisstadt, um einen Arzt aus dem Kreiskrankenhaus zu holen. Unglücklicherweise ging ihm auf halbem Weg das Benzin aus. Umgehend teilen sich die Mitarbeiter der Tankstelle auf, ein Mitarbeiter fährt in die Stadt, um den Arzt abzuholen, und ein anderer fährt zu Zhisang, um ihn mit Benzin zu versorgen. Und das alles mitten in der Nacht. Und durch diesen Einsatz gibt es doch noch ein Happy End für Shisangs Familie.

Yangtso ist eine Angestellte in einer nahe gelegenen Passagierstation. Seit Kurzem ist sie die Nutznießerin eines neu gegrabenen Wasserbrunnens auf dem Gelände der Tankstelle. Früher musste sie mit ihrem Motorrad zu einem mehr als zehn Kilometer entfernten kleinen Fluss fahren, um Wasser zu holen, und im Winter musste sie sogar Eis schneiden, um Wasser zu bekommen, und manchmal war das Eis zu dick, sodass sie es zurücktragen und langsam schmelzen musste. Mit dem neu gegrabenen Brunnen ist es für Yangtso viel einfacher, Wasser zu bekommen, und ihre Familie kann jederzeit Wasser zum Baden abkochen.

Seit mehr als 40 Jahren ist die Shuanghu-Tankstelle auf diese Weise in das Leben der dortigen Hirten eingebettet. „In den Herzen der Hirten ist die Shuanghu-Tankstelle längst nicht nur ein Ort zum Auftanken der Fahrzeuge auf der Hochebene, sondern auch eine beruhigende Servicestation für die Menschen“, sagt Guo Guanghai, geschäftsführender Direktor der Zweigstelle Tibet von PetroChina.

Als ein Projekt von PetroChina zur Unterstützung des Autonomen Gebiets Tibet wurde die Shuanghu-Tankstelle seit 2002 stets ausgebaut. Nach achtzehnjähriger Entwicklung verfügt die Tankstelle, die mittlerweile eine Gesamtfläche von mehr als 3.000 Quadratmeter umfasst, über eine Kraftstoffvorratskapazität von 200 Kubikmetern, womit etwa 1.600 Benzin- und 640 Dieselfahrzeuge aufgetankt werden können. Seit dem Bau der Tankstelle hat PetroChina jährlich den schwierigen und nicht kostendeckenden Betrieb mit mehr als 400.000 Yuan subventioniert.

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