Ein Techniker drückte eine Bedientaste auf seinem Mobiltelefon, umgehend startete automatisch eine Bodenfräse im Landmaschinendepot. Sie fährt anschließend langsam auf einer Straße entlang eines umrahmten Reisfeldes, dann auf das Feld und beginnt dann geordnet zu pflügen.
Diese unbemannte Bodenfräse kann überdies nach Abschluss ihrer Feldbearbeitung automatisch in den Hangar zurückfahren. Ihr seitlicher Abweichungsfehler beim Geradeausfahren liegt bei 2,5 Zentimeter. Sie ist außerdem imstande, mehrere weitere Geräte beim Pflanzen und Ernten zu ersetzen, und führt unbemannte Arbeiten wie Säen, Düngen und Strohpflücken durch.
Das experimentelle Wangcheng-Projekt, bei dem es um eine vollautomatisierte Farm geht, wurde am vergangenen Wochenende in einem Vorort von Changsha, der Hauptstadt der südchinesischen Provinz Hunan gestartet.
Offiziellen Angaben zufolge hat die Provinz Hunan im vergangenen Jahr ein hohes Ernteergebnis verzeichnet, wobei die Getreideproduktion 2020 60 Milliarden Kilogramm erreichte. Damit steht Hunan an fünfter Stelle auf einer Provinz-Rangliste für die landwirtschaftliche Produktion. Auch die Mechanisierung und Automatisierung der Landwirtschaft laufe derzeit provinzweit auf Hochtouren. Der integrierte Mechanisierungsgrad beim Pflügen, Anbau und Ernten liegt mittlerweile bereits bei 78,36 Prozent.
Die Technologie des vollautomatisierten Anbaus in der Wangcheng-Farm wurde von einem Team unter Leitung von Professor Luo Xiwen entwickelt. Luo ist Mitglied der Chinesischen Akademie für Ingenieurwesen und Professor der South China Agricultural University. Es verwendet in den Versuchsfeldern hochwertige Reissorten, die von Yuan Longping, dem „Vater des chinesischen Hybrid-Reises“, ausgewählt wurden. Die experimentelle Farm setzt unbemannte landwirtschaftliche Maschinen und Geräte ein, die allesamt von chinesischen Ingenieuren selbständig entwickelt worden sind.
“Unbemannte, digitale und intelligente Landwirtschaft ist keine Zukunftsmusik mehr und bringt unglaublich viele Vorteile mit sich“, sagt Yuan Yanwen, Direktor des Amts für Landwirtschaft und ländliche Angelegenheiten bei der Provinzregierung Hunan. Nach seinen Angaben verfügt die erste Phase des Wangcheng-Projekts über eine Anbaufläche von 280 mu (etwa 19 Hektar). Im kommenden Jahr soll sie auf 5.000 mu (330 Hektar) ansteigen, und im Jahr 2025 auf 40.000 mu (2.660 Hektar).
Beim Pflugeinsatz arbeiten derzeit in den Reisfeldern der Wangcheng-Farm eine unbemannte Rotationsfräse und eine Reissetzlinge-Wurfmaschine. Beide Landmaschinen sind in der Lage, Hindernissen automatisch auszuweichen und Reissetzlinge zielgenau zu werfen. Überdies schweben über den Reisfeldern mehrere Drohnen, die aus der Luft neu angebauten Reis beobachten und Informationen über das Wachstum in Echtzeit erfassen, um anschließend eine präzise Düngung zu ermöglichen.
Hu Lian, Professor an der South China Agricultural University und Mitglied des Forschungsteams, sagt, dass alle Aspekte der Feldbearbeitung, wie etwa der Pflugeinsatz, die intelligente Bewässerung und die Überwachung der Reisfelder, die Ernte und das Strohpflücken, heutzutage auf unbemannte Weise voll automatisiert werden könnten.
Professor Luo Xiwen: „Nunmehr kann man wohl davon ausgehen, dass eine volle Automatisierung der Landwirtschaft zu einer stabilen Getreideproduktion und somit zur Getreidesicherheit des Landes beitragen könnte.“