Die an Bord des chinesischen Raumschiffs Chang‘e 5 von seiner Mondmission zurückgekehrten so genannten „Weltraum-Reissetzlinge“ wurden am Montag aus einem speziell eingerichteten Gewächshaus geholt und erfolgreich in ein Versuchsreisfeld eingepflanzt.
Gegen acht Uhr morgens begann ein vierköpfiges Team unter Leitung von Dr. Wang Jiafeng, Forscher des National Plant Space Breeding Engineering Technology Research Center, das an der Südchinesischen Universität für Agrarwissenschaft angesiedelt wurde, damit, die Setzlinge im speziellen Gewächshaus zu pflücken und sie in mehreren Flaschen zu legen. Nach einer Fahrt von etwa 50 Minuten wurden die Setzlinge zur Versuchsfeldbasis der Universität in Zengcheng in der südchinesischen Provinz Guangdong gebracht.
Auf dem Versuchsfeld zogen die Forscher zunächst acht Sätze zweireihiger roter Seile durch das Gelände und legten anschließend diese speziellen Setzlinge geordnet am Rande des Feldes. Nachdem etliche obere Blätter entfernt worden waren, steckten die Forscher die Setzlinge entlang der roten Seile einen nach dem anderen ins Versuchsfeld. Der ganze Vorgang dauerte etwa eine Stunde.
Im Vergleich zu normalen Reissetzlingen soll die Anpflanzung derartigen „Weltraum-Reises“ Wissenschaftlern zufolge viel sorgfältiger und durchdachter erfolgen.
Wang Jiafeng teilte vor der Presse mit, man solle warten, bis der „Weltraum-Reis“ in das am besten geeignete Setzling-Alter mit etwa drei bis vier Blättern heranwachse. Zudem sollte die Bodenhärte des Reisfelds auch moderat sein. Wenn der Boden zu hart sei, könne es leicht zu einer Wurzelverletzung der Setzlinge kommen. Wenn er aber zu weich wäre, könnten die Setzlinge leicht schief oder zu tief in das Reisfeld wachsen. Auch den Abstand zwischen den Setzlingen müsse man vorher genau berechnen, sagte Wang Jiafeng.
Auf demselben Testfeld befinden sich mittlerweile auch Reissetzlinge, die an Bord eines Raumschiffs durch die Trägerrakete „Langer Marsch 5“ ins All geschickt worden waren, und Setzlinge, die zuvor von schweren Ionen bestrahlt worden waren. Später werden die Forscher die Reissetzlinge, die im tiefen Weltraum transportiert wurden, mit denen, die in erdnahen Umlaufbahnen mitgeführt wurden, vergleichen. Ziel sei es, die besten Reissorten zu züchten. Nach dem Einpflanzen im Versuchsfeld werden die Forscher die Reissetzlinge beschneiden, düngen und spritzen. Der spezielle Reis soll Anfang Juli geerntet werden.
Die 40 Gramm „Weltraumreis-Setzlinge“ waren an Bord des Raumschiffs Chang’e 5, das im November 2020 auf seiner 23-tägigen Mondmission mehr als 760.000 Kilometer zurückgelegt hatte. Am 17. Dezember ist das Raumschiff mit einer sicheren Landung in der Inneren Mongolei zur Erde zurückgekehrt.