Chinas legendäres bemanntes Tiefseetauchboot „Fendouzhe“ ist unlängst an das Institut für Tiefseeforschung und Engineering bei der Chinesischen Akademie der Naturwissenschaften geliefert worden. „Fendouzhe“ bedeutet im Deutschen in etwa „Kämpfer“.
Eine einschlägige Absichtserklärung über die Übergabe wurde am Dienstag von der China Shipbuilding Croup Corporation und dem Tiefseeforschungsinstitut unterzeichnet. Das Institut wird dem Dokument zufolge für den künftigen Betrieb und die Wartung sowie das Management des Tauchfahrzeuges verantwortlich sein.
Die Entwicklung des bemannten Tauchfahrzeugs „Fendouzhe“ zählte zu den zentralen Forschungsaufgaben des bereits abgelaufenen 13. chinesischen Fünfjahresplans(2016-2020). Zwischen dem 10. Oktober und 28. November vergangenen Jahres hat das Tauchfahrzeug im Rahmen einer Erprobungsfahrt dreizehn Tauchgänge im Marianengraben im Pazifik durchgeführt und mit 10.909 Metern eine nationale Rekordtiefe für bemannte Tieftauchgänge aufgestellt. Der Marianengraben ist eine Tiefseerinne im westlichen Pazifischen Ozean, in der mit einer Maximaltiefe von etwa 11.000 Metern unterhalb des Meeresspiegels die tiefste Stelle des Weltmeeres liegt und die ca. 2400 Kilometer lang ist. Der dortige Wasserdruck beträgt am tiefsten Punkt nahezu 107 Megapascal, ein ungeschützter Mensch würde unter einem derartigen Druck zerquetscht werden. Die Entwicklung eines bemannten Tauchbootes, das für den Einsatz in einer derartigen Tiefe ausgelegt ist, sei daher technologisch äußerst anspruchsvoll.
„Die Auslieferung ist ein wichtiger Schritt bei der gesamten Entwicklung des neuartigen Tauchfahrzeuges, der bedeutet, dass die Entwicklung des „Fendouzhe“ bereits abgeschlossen ist und es seine Erprobung in der Tiefsee bestanden hat“, sagte Ye Cong, stellvertretender Direktor des Tiefseeforschungsinstituts.
Das Tiefseefahrzeug werde von nun an überdies Wissenschaftlern aus aller Welt zur Verfügung stehen. „Die wissenschaftliche Erkundung des Meeresabgrundes stellt ein Highlight der globalen Meeresforschung dar. Wir sind davon überzeugt, dass die Erkenntnisse der Menschheit über die Tiefsee, die sich aus internationaler Zusammenarbeit ergeben werden, beträchtlich erweitert werden können “
Beim „Fendouzhe“ handelt es sich um das zweite chinesische Tauchfahrzeug, das an das Tiefseeforschungsinstitut geliefert wurde. Bereits vor drei Jahren wurde das Tauchfahrzeug „Deep Sea Warrior“ vom Institut rekrutiert. Inzwischen hat es mehrere Missionen absolviert, wie etwa bei der Tiefseeforschung, der Erforschung von Meeresressourcen und der Notfallrettung. Zu den Partner-Institutionen, die sich an den bisherigen Tauchgängen beteiligt hatten, gehörten unter anderem die Tongji-Universität, der Guangzhou Marine Geological Survey und die Sun Yat-sen Universität.
Mittlerweile haben chinesische Wissenschaftler überdies in Gewässern in der Nähe des Marianengrabens an sechs Stellen Tiefseewasserproben genommen, teilte das Tiefseeforschungsinstitut mit. Dabei seien mehr als 10.000 Liter Meereswasser gefiltert worden. Die Wasserproben würden hauptsächlich für eine umfassende Schilderung der hydrologischen Zirkulation in der Tiefsee genutzt. Dies sei für die Ermittlung der Zusammensetzung des Tiefseewassers im ozeanischen Wasserkreis von großer wissenschaftlicher Bedeutung, so die Forscher.