Die dörflichen „Box-Leseräume“: Der Weg zum besseren Leben

2021-03-17 09:00:00

Bereits im März ist es schon Sommer auf der chinesischen Inselprovinz Hainan. Wenn man durch das Dorf Yapo der Li-Nationalität in der Gemeinde Wanling im Autonomen Landkreis Qiongzhong der Li und Miao wandert, sind einige quadratische Holzhütten unter den Baumschatten besonders auffällig.

Die als „Box-Leserräume“ bezeichneten Holzhütten haben jeweils eine Fläche von etwa 18 Quadratmeter und dienen sowohl als Pensionen und als auch als Leserräume. In jeder dieser Holzhütten gibt es eine Fernbedienung, mit der man eine „Wand“ elektrisch hochfahren lassen kann, und so den Blick frei hat auf grüne Reisfelder und Pflanzen. Das Schönste hier ist, dass man in dem Raum viele Bücher hat und zu jeder Zeit mit einem Buch in der Hand das Leben genießen kann.

Das einzigartige Lese- und Unterkunftserlebnis zieht Touristen aus aller Welt an. In den vergangenen Jahren sind die „Box-Haushütten“ zu einer Super-Internet-Berühmtheit geworden. Und das Dorf hat inzwischen auch einen Weg zu bescheidenem Wohlstand gefunden.

Die „Box-Leseräume“ wurden 2017 von der lokalen Regierung Qiongzhong im Dorf Yapo eingeführt. Es wurden insgesamt fünf Hütten aufgebaut. Die Gründerin ist die Dorfbewohnerin Qin Jiayi, die früher für mehrere Jahren im Ausland gelebt hat. Über den Grund für den Aufbau dieser Hütten sagte Qin, es sei ihr Wunsch, dass die Kinder in dem Dorf von klein auf gute Bücher lesen und ihren Horizont erweitern können, damit sie in Zukunft auch Beiträge für die Heimat leisten könnten.

In den rund drei Jahren seit der Schaffung der Box-Hütten hat Qin mit ihren besonderen Ressourcen über 100 Kulturaktivitäten wie wohltätige Vorlesungen und Kindertheater veranstaltet. Zudem hat sie sich anstrengt, fast 100 Hochschulstudenten ins Dorf einzuladen, um das Lernen und Heranwachsen der Kinder hier zu begleiten. Überdies förderte sie auch die Veranstaltung eines internationalen Freiwilligen-Campingfestivals in Yapo, an dem Freiwillige aus 13 Ländern der Welt teilnahmen.

Der Betrieb des „Box-Hütten“ zieht auch viele lokale Anwohner des Dorfes an, sich aktiv in die Tourismusbranche zu beteiligen. Die Dorfbewohnerin Cai Xiaoling hat ihr eigenes altes Haus zu einem Restaurant umgebaut. Die Gerichte auf Blättern der Banane-Blätter als Teller, der fünffarbige Reis, der Shanlan-Wein und das lokale Wildberggemüse sind für die Touristen ein kulinarisches Highlight der Li-Kultur während der Reise.

Nach ihrem Hochschulabschluss kehrte auch Feng Xiaolan ins Dorf zurück und ist seitdem als Geschäftsleiterin der „Box-Hütten“ tätig. Sie ist dafür zuständig, die Geschäfte zu betreiben und arbeitet zugleich als Reiseführerin. Der 53-jährige Dorfbewohner Wang Anxue war früher Wanderarbeiter in der Baubranche. Nun ist er auch ein Mitarbeiter der „Box-Hütten“ und als Techniker und Koch tätig, was ihm ein stabiles Einkommen bringt.

„In diesem Jahr werden wir die ungenutzten Böden im Dorf rationell weiter erschließen und planen, noch mehr als 20 solche Hütten aufzubauen. Damit wird der Umfang der Tourismusbranche ausgebaut und die Dorfbewohner können dabei von dem Aufbau der Kulturatmosphäre sehr profitieren.“ So blickt der Dorfvorsteher Huang Di voller Zuversicht in die Zukunft.

Zur Startseite

Das könnte Sie auch interessieren