Der Nacktkarpfen ist eine wertvolle Spezies, die ausschließlich im größten Salzwassersee Chinas, dem Qinghai-See, lebt. Sie trägt dazu bei, die ökologische Sicherheit des riesigen Binnen-Salzwassersees im Nordwesten der Volksrepublik aufrechtzuerhalten. Aufgrund von jahrzehntelangen Massentötungen wurde der Nacktkarpfen 2004 in die nationale Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten aufgenommen.
Dank der Bemühungen mehrerer lokaler Teams verbessert sich die Situation nun Jahr für Jahr. Sie bekämpfen illegale Fischerei, bauen Wanderkanäle für die Fische und helfen den Karpfen, sich zu vermehren. Schätzungen zufolge ist die Menge der Fische im vergangenen Jahr auf etwa 100.000 Tonnen gestiegen, mehr als 40-mal so viel wie zu Beginn des Jahrhunderts.
Li Chaowei ist Mitglied eines Patrouillenteams. Für ihn und die anderen drei Teammitglieder gehört es zur täglichen Routine, einen 186 Kilometer langen Uferabschnitt zu patrouillieren, um illegale Fischerei zu bekämpfen. Im Winter müssen Wilderer Löcher in den gefrorenen See graben, um die Nacktkarpfen mit Netzen zu fangen. Li zufolge hat sein Team einmal 180 solcher Löcher gefunden. Er sagt: „Das erste, was wir auf dem Eis tun, ist, nach Fußabdrücken und Reifenspuren zu suchen, weil es in der Gegend nachts oft schneit. Diese Spuren sind ein guter Hinweis auf Wilderei, da die Wilderer immer nachts fischen.“
Li erinnerte sich daran, wie sein Team einmal fünf Stunden in einer eisigen Winternacht gewartet hat, nur um Wilderer auf frischer Tat zu ertappen: „Ich konnte meine Füße kaum noch spüren.“ „Aber auch im Sommer ist es nicht einfach. Wir müssen die ganze Nacht wach bleiben, um Wilderer zu fangen. Im Sommer versammeln sich oft viele Nacktkarpfen an den Flussmündungen, um ihre Brutwanderung zu beginnen“, erklärt der Fischhüter weiter.
Um die Fortpflanzung der Nacktkarpfen im Qinghai-See zu fördern, hat sich der Landkreis Gangcha für den Bau von Kanälen eingesetzt, die die Fische für ihre Wanderung benötigen. Dong Qu, ein Techniker des Amtes für Umweltschutz, Forstwirtschaft und Wasserschutz von Gangcha, erklärt, anadrome Fischarten wie der Nacktkarpfen verbrachten die meiste Zeit in dem stark salzhaltigen See, wanderten aber während der Laichzeit stromaufwärts, um zu laichen, da das Süßwasser für die Fischeier besser geeignet sei. Leider seien die Wanderrouten zu den Flüssen, die in den Qinghai-See mündeten, wie die Flüsse Buha, Shaliu und Quanji, seit den 1960er-Jahren durch Bewässerungs-Staudämme jedoch blockiert worden, was auch ein Hauptgrund für den Rückgang der Nacktkarpfenbestände sei.
Techniker des Amtes haben unzählige Versuche unternommen, um die richtige Art von Fischpassage zu bauen, insbesondere in Bezug auf ihre Neigung und Breite. Schließlich kamen sie auf die Idee treppenartiger eiserner Passagen, die in einer bestimmten Neigung auf den Staudämmen angelegt wurden. Dong sagt, heute könnten 95 Prozent der Nacktkarpfen im Qinghai-See die Fischtreppen reibungslos passieren.
Künstliche Aufzucht ist ein weiterer wichtiger Bestandteil der Bemühungen, die Nacktkarpfenbestände im Qinghai-See zu erhöhen. Diese Aufgabe wird vom Rettungs- und Schutzzentrum am Ufer des Sees übernommen. Jeden April, wenn sich die Nacktkarpfen zur Brutwanderung an den Flussmündungen versammeln, stehen die Techniker im noch eiskalten Wasser, um geeignete Elternfische für die künstliche Aufzucht zu entnehmen. Die geschlüpfte Fischbrut wird dann in das Zentrum gebracht und von Fachleuten betreut. Wenn die Jungfische im Juni des folgenden Jahres eine Länge von zehn Zentimetern erreicht haben, werden sie wieder in die Flüsse entlassen, die in den Qinghai-See münden. Statistiken zufolge hat das Zentrum seit 2002 mehr als 100 Millionen Jungfische freigelassen, was 23 Prozent der zugenommenen Nacktkarpfenbestände im Qinghai-See entspricht.