Seit der Vorstellung der Seidenstraßen-Initiative vor sieben Jahren haben sich ihr mehr als 140 Länder und insgesamt 31 internationale Organisationen angeschlossen. Die Initiative verbindet China und den Rest der Welt miteinander, bietet neue Lösungen für die globale Verwaltung und gibt der Weltwirtschaft neue Impulse. Ein jüngstes erfolgreiches Beispiel ist der chinesisch-belarussische Industriepark „Great Stone“, der 25 Kilometer östlich der belarussischen Hauptstadt Minsk liegt.
Luo Yan, die Vorstandsvorsitzende des Industrieparks, die derzeit als Abgeordnete an der Jahrestagung des chinesischen Nationalen Volkskongresses (NVK) in Beijing teilnimmt, sagte, der Name „Great Stone“ deute auf den Grundstein für die Freundschaft zwischen China und Belarus hin.
Bislang haben sich 69 Unternehmen aus mehr als einem Dutzend Ländern in dem Industriepark angesiedelt. Die vereinbarten Investitionen belaufen sich auf insgesamt 1,2 Milliarden US-Dollar. Der „Great Stone“ ist außerdem die erste Pilotzone für 5G-Telekommunikation und autonome Fahrzeuge in Belarus.
Luo erklärte in einem Gespräch mit der China Media Group: „Der Industriepark ist mittlerweile in eine neue Entwicklungsphase eingetreten. Wir entwickeln ihn derzeit zu einem Standort für Forschung und Hightech-Produktion an der antiken Seidenstraße. Ein weiteres Ziel besteht darin, dass sich die wissenschaftlich-technologischen Ressourcen zwischen China, Belarus, Russland und der Ukraine ergänzen.“
Geografisch befindet sich Belarus an einem wichtigen Knotenpunkt für Reisen und Handel zwischen Asien und Europa, an dem die chinesisch-europäischen Güterzüge vorbeifahren. Es gibt aktuell drei Eisenbahnstrecken, die China mit 92 Städten in 21 zentralasiatischen und europäischen Ländern verbinden.
Gao Yan ist Präsidentin der Chinesischen Gesellschaft für die Förderung des Handels mit dem Ausland und Mitglied der in Beijing laufenden Jahrestagung des Landeskomitees der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes (PKKCV). Ihr zufolge ist der Schienenfrachtverkehr zwischen China und Europa im vergangenen Jahr gegenüber 2019 um 50 Prozent gewachsen. Auch der Handel zwischen China und den Anrainerstaaten der Seidenstraße habe zugenommen. Im vergangenen Jahr sei das Handelsvolumen trotz der COVID-19-Pandemie um ein Prozent auf 9,37 Billionen Yuan RMB gewachsen. „Für den Ausbau der Seidenstraßen-Initiative bestehen meiner Ansicht nach große Aussichten“, so Gao.
Zhao Huanping ist NVK-Abgeordneter und stellvertretender Präsident der Akademie für Agrarwissenschaften in der ostchinesischen Provinz Anhui. Er beschäftigt sich seit Jahren mit Armenhilfe-Projekten in afrikanischen Ländern. Er sagt, die Seidenstraßen-Initiative könne maßgeblich zur Armutsbekämpfung in Afrika beitragen. „Als große Landwirtschaftsprovinz haben wir in den vergangenen Jahren zahlreiche Agrarexperten nach Afrika geschickt. Wir haben dort mehrere Plantagen gegründet und viele Einheimische im kultivierten Anbau von Mais und Kartoffeln ausgebildet. Mehrere afrikanische Länder, wie Zimbabwe, begrüßen unsere Hilfe und hoffen, dass wir mehr Experten schicken können. Ich gehe daher davon aus, dass chinesische Agrartechnologien durch die vor einigen Jahren initiierte Seidenstraßen-Initiative zur Armenhilfe und zur Lösung der globalen Getreidesicherheit beitragen können.“