Der deutsche Student Maximilian Kölges studiert gerade „Internationale Wirtschaft - Emerging Markets“ an der Hochschule Ruhr West mit Schwerpunkt auf den chinesischen Märkten. Seine Verbindung zu China geht bis September 2013 zurück, als er damals als Mittelschüler begann, Chinesisch zu lernen.
Das Burggymnasium Essen in Nordrhein-Westfalen ist eines der zwölf ältesten öffentlichen Gymnasien Deutschlands. Es bietet seit 1994 Chinesisch-Kurse an und hat in den vergangenen Jahren mehrere Besuche in China organisiert. Vor sieben Jahren wurde ein chinesischer Chor gegründet, der zu vielen wichtigen diplomatischen Anlässen in beiden Ländern eingeladen wurde. Maximilian Kölges ist einer der ersten Mitglieder des Chors. Er hatte 2014 und 2016 zweimal die Gelegenheit Frau Peng Liyuan, die Ehefrau des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping, zu treffen. Dabei kam er auf die Idee, als Freiwilliger nach China zu reisen.
„Zuerst ist mir die Idee gekommen, als wir 2014 bei Peng Liyuan in Peking eingeladen waren. Dort hat sie darüber gesprochen, ihr chinesischer Traum sei, dass sie möchte, dass alle Kinder in China die Gelegenheit haben, zur Schule zu gehen, vor allem auch Mädchen in ländlichen Regionen. Dann nach der Schule habe ich mir ein Programm gesucht, das in China die ländlichen Regionen unterstützt, wo man als Lehrer dort an den Schulen unterrichten kann. Wir haben dort Englisch-Unterricht gegeben, weil der Lehrermangel dort sehr groß war. Und das war eine gute Chance dort zu helfen und dem chinesischen Traum ein bisschen näher zu kommen.“
Maximilian hat dann ein Jahr lang als freiwilliger Lehrer im Kreis Gongcheng der Stadt Guilin im südwestchinesischen Autonomen Gebiet Guangxi gearbeitet. Gemäß verschiedenem sprachlichem Niveau hat Maximilian gezielte Kurse für Grund- und Mittelschüler vorbereitet. Manchmal unterrichtete er auch in den Kindergärten.
„Ich habe erwartet, dass die Lebensumstände nicht so sind wie in Deutschland oder in Europa allgemein. Denn es war schon eine sehr ländliche Region und daran musste man sich gewöhnen. Aber man hat sich natürlich daran gewöhnt und es ist wie ein zweites Zuhause geworden. Trotzdem habe ich erwartet, dass es eine schöne Zeit wird und das war es auch im Endeffekt, weil die Leute einfach so herzlich sind, weil man sich mit den Kindern direkt angefreundet hat, obwohl man immer noch ein Lehrer war. Aber dann sind die Schüler teilweise nach dem Unterricht auf der Straße auf dich zugekommen und haben gesagt, ‚Hey Max, how are you?‘ und haben direkt Englisch gesprochen und das war dann schon ein großes Erfolgserlebnis.“
Maximilian teilte uns mit, die lokalen Lehrer unterrichteten meistens nach Lehrbüchern. Er versuchte jedoch, das Interesse der Kinder spielend zu erwecken.
„Ich glaube, dass es vor allen Dingen für junge Kinder interessanter ist, wenn man etwas spielend lernt und auch beim Lernen viel spricht, weil es sich dadurch festigt. Also sie sind bisschen selbstbewusster geworden und konnten die Sprache mehr benutzen als vorher. Und das ist auch, was Brücken schafft, finde ich, Freundschaften international. Man muss ja andere Sprachen lernen und die auch anwenden.“
Vier Jahre sind schon vergangen, nachdem Maximilian nach Deutschland zurückgekehrt ist. Aber er hat immer noch Kontakt zu vielen Kindern in Guangxi. Maximilian hat den Plan, als Austauschstudent oder Praktikant in diesem oder nächsten Jahr noch ein Jahr in China zu verbringen. Dann würde er unbedingt noch einmal nach Guangxi reisen, um seine alte Freunde zu besuchen.
„Ich finde, generell immer in einem neuen Land, wenn man eine neue Kultur erlebt und neue Menschen trifft, entwickelt man sich unvermeidlich weiter. Nicht nur, dass ich die Sprache ein bisschen besser gelernt habe und besser anwenden gelernt habe, aber auch einfach soziale Bindung zu chinesischen Freunden und chinesischen Menschen habe. Das war einfach sehr viel Lebenserfahrung, die man da gesammelt hat. Und ich hoffe natürlich, dass sich das in den nächsten Jahren (in China) noch stark verbessern wird, dass auch in entferntesten Teilen Chinas, jetzt von Peking abgesehen, dass dort alle Kinder zur Schule gehen können und jeder einen gewissen Bildungsstandard erreichen kann.“