Angaben der EU-Statistikbehörde Eurostat zufolge hat China im Jahr 2020 erstmals die USA als wichtigster Handelspartner der EU überholt. Das Handelsvolumen der EU mit der Volksrepublik betrug im vergangenen Jahr 585 Milliarden Euro …
Vor kurzem blickte der Leiter der chinesischen EU-Mission in Brüssel, Zhang Ming, auf die Beziehungen zwischen China und der EU im vergangen Jahr zurück. Mit den berühmten Worten des britischen Stiftstellers Charles Dickens – „Es war die beste Zeit, es war die schlimmste Zeit“ – deutete er auf die Eigenschaft der Entwicklung der bilateralen Beziehungen im Jahr 2020 hin: Wachstum trotz globaler Schrumpfung.
Wie die EU-Statistikbehörde Eurostat diese Woche mitteilte, hat China im vergangenen Jahr erstmals die USA als wichtigster Handelspartner der EU überholt. Die Exporte der EU nach China stiegen um 2,2 Prozent auf 202,5 Milliarden Euro. Die Importe aus der Volksrepublik erhöhten sich um 5,6 Prozent auf 383,5 Milliarden Euro.
Eigentlich hat China bereits im Sommer 2020 die USA als größten Handelspartner der EU abgelöst. Mit der relativ schnellen Erholung der chinesischen Wirtschaft aus der Corona-Krise hat das Gesamtvolumen der Exporte und Importe zwischen der Volksrepublik und der EU in den ersten sieben Monaten 2020 das zwischen der EU und der USA übertroffen. Danach hat China seine führende Position bis Ende 2020 beibehalten.
Es ist aber offensichtlich noch zu früh, um eine Prognose abgeben zu können, ob die Volksrepublik auch für lange Zeit der größte Handelspartner der EU bleiben kann. Doch das Handelswachstum zwischen China und der EU trotz der globalen Einflüsse der Epidemie hat das riesige Zusammenarbeitspotenzial bestätigt.
Von der Pandemie betroffen hat die EU 2020 eine große Menge an Anti-Pandemiematerialien aus China importiert. In den ersten acht Monaten 2020 machten Atemschutzmasken 92 Prozent und Beatmungsgeräte 62 Prozent der gesamten EU-Importe aus China aus. Einige Menschen in Europa vertreten daher die Ansicht, dass die EU zu stark von chinesischen Lieferungen abhängig sei und daher Medizinprodukte-Hersteller und andere Schlüsselindustrien zurück in die EU oder deren Nachbarregionen verlagern sollte. 2020 haben China und die EU jedoch ein wechselseitiges Wachstum der Importe und Exporte erzielt. Obwohl die EU beispielsweise eine große Anzahl von Beatmungsgeräten aus China importierte, sind aber viele Kernteile der in China hergestellten Beatmungsgeräte aus der EU importiert worden.
Die starke Nachfrage auf dem chinesischen Markt hat auch den EU-Unternehmen enorme Vorteile gebracht. Für die Automobilindustrie beispielsweise, die als eine der Säulenindustrien der EU gilt, stellte der chinesische Markt 2020 einen seltenen Wachstumspunkt in der Welt dar. Der Neuwagenabsatz von BMW stieg zum Beispiel in China im Vergleich zu 2019 um 7,4 Prozent und stellte damit einen neuen Verkaufsrekord seit dem Eintritt in den chinesischen Markt 1994 auf. Im Vergleich dazu ging der BMW-Umsatz in Europa und den Vereinigten Staaten im vergangen Jahr um 15,7 bzw. 18 Prozent zurück.
2021 sind die Einflüsse der Covid-19-Pandemie noch lange nicht vorbei. Es bleibt abzuwarten, wie China und die EU ihre Zusammenarbeit verstärken, um der Weltwirtschaft mehr Nutzen zu bringen.