Die gesamten Online-Einzelhandelsumsätze von 832 armen Landkreisen in China beliefen sich im vergangenen Jahr auf 301,45 Milliarden Yuan (38,6 Milliarden Euro), ein Anstieg von etwa 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im letzten Quartal 2020 erreichte der Einzelhandelsumsatz sogar 94,57 Mrd. Yuan, ein Plus von 30,4 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahrs.
Im Jahr 2020 beliefen sich die Online-Einzelhandelsverkäufe von landwirtschaftlichen Produkten in diesen armen Landkreisen auf 40,66 Milliarden Yuan, was ein Wachstum von 43,5 Prozent bedeutet. Der E-Commerce hat viel mehr Möglichkeiten für die ländliche Entwicklung geschaffen.
Der florierende E-Commerce im autonomen Landkreis Rongshui der Nationalität Miao im südwestchinesischen autonomen Gebiet Guangxi ist ein sehr gutes Beispiel für Chinas bemerkenswerte Erfolge bei der Armutsbekämpfung durch E-Commerce. Der einst arme Landkreis auf nationaler Ebene verfügt über ein intaktes ökologisches Umfeld und reiche Ressourcen, aber seine Produkte verkauften sich aufgrund der schlechten Verkehrsanbindung lange Zeit schlecht.
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Um das zu ändern, haben die lokalen Behörden auf Infrastrukturaufbau und E-Commerce gesetzt, um den verarmten Einwohnern zu helfen, bessere Vertriebskanäle zu schaffen. In den vergangenen Jahren hat die Bezirksregierung fast eine Milliarde Yuan in die Infrastruktur investiert. Jetzt ist jedes Dorf an asphaltierte Straßen angeschlossen, was sowohl das Leben der Dorfbewohner erleichtert als auch eine reibungslose Logistik gewährleistet. Außerdem sind inzwischen mehr als hundert Verwaltungsdörfer des Landkreises mit Breitbanddiensten ausgestattet und es wurden mehr als 20 Expresslieferunternehmen gegründet.
Im November 2019 wurde in Rongshui ein öffentliches E-Commerce-Servicezentrum in Betrieb genommen. Es verfügt über 120 Servicestationen auf Gemeinde- und Dorfebene und dehnt seine Dienste auf über 60 Prozent der verarmten Dörfer im Landkreis aus. Lokale Spezialitäten wie Pilze, schwarzer Tee, Rindfleisch und schwarzer klebriger Reis werden wesentlich besser abgesetzt. Ende vergangenen Jahres wurde der autonome Kreis Rongshui offiziell von der Armutsliste gestrichen.
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Am ländlichen E-Commerce beteiligen sich auch immer mehr junge Menschen. Der 26-jährige Yang Tiancai aus dem Kreis Pujiang in der südwestchinesischen Provinz Sichuan hat mit dem Verkauf von Äpfeln und Kiwis einen Jahresumsatz von mehr als 100 Millionen Yuan (12,8 Millionen Euro) erzielt und damit das Einkommen vieler verarmter Haushalte vor Ort gesteigert.
Das Ehepaar Wu Shuai und Cao Fang aus dem Kreis Suixian in der zentralchinesischen Provinz Hubei verkaufte lokal angebaute Pilze auf mehreren E-Commerce-Plattformen und der Umsatz belief sich in 2020 auf zehn Millionen Yuan (1,3 Millionen Euro).
Wegen der COVID-19-Pandemie sind viele Chinesen für das vergangene Frühlingsfest nicht in die Heimat gefahren, um den Passagierstrom zu reduzieren. Viele nutzen E-Commerce-Angebote, wenn sie Spezialitäten aus der Heimat vermissen. Experten gehen davon aus, dass der E-Commerce-Umsatz in diesem Monat weiter boomen wird