In den vergangenen Tagen hat eine Foto-Collage eines Mannes, dass ihn von hinten heute und vor 13 Jahren zeigt, für Furore bei vielen chinesischen Medien gesorgt. Auf beiden nebeneinander montierten Fotos ist der Mann von hinten zu sehen und jeweils steht ein aufmunternder entschlossener Slogan auf der Arbeitskleidung von An Lei. Viele Internetuser zeigten sich davon sehr berührt.
Der 38-jährige An Lei arbeitet für das Verkehr- und Transportamt des Bezirks Jinpu in der nordostchinesischen Küstenstadt Dalian. Das Foto auf der linken Seite wurde 2008 aufgenommen, als An in einem Arbeitsanzug mit dem Aufdruck „Erdbebenhilfe“ nach dem verheerenden Erdbeben in Wenchuan in der südwestchinesischen Provinz Sichuan half. An der rechten Seite ist ein Bild von ihm aus dem Jahr 2021, als er in einem Schutzanzug mit dem Slogan „Auf geht´s, Jinpin“ Freiwilliger bei der COVID-19-Bekämpfung in seiner Heimat war.
Nachdem ein Erdbeben der Stärke 8,0 im Jahr 2008 die Region Wenchuan erschüttert hatte, eilte der 25-jährige An Lei an die „Front“, um sich an den Aufräum- und Hilfsarbeiten zu beteiligen. Ein Foto von ihm, wie er Isolierplatten von Notunterkünften trägt, wurde von jemandem aufgenommen.
An Lei erinnert sich noch ganz frisch an den 20-tägigen Einsatz in Wenchuan: „Die Platten waren von unterschiedlicher Größe und meistens fünf bis zehn Kilo schwer. Da die Regensaison vor der Tür stand, mussten wir uns beeilen, damit die Katastrophenopfer so schnell wie möglich in die Notunterkünfte einziehen konnten. Wir arbeiteten jeden Tag bis eins oder zwei Uhr nachts. Es war sehr schwül im Sommer in Sichuan. Ich litt an einer Hautkrankheit unter dem dicken Arbeitsanzug. Aber ich bereute meine Entscheidung nicht. Es hat sich gelohnt.“
Über ein Jahrzehnt später ging An Lei wieder als Freiwilliger an die vorderste Front, als seine Heimat Dalian im Dezember 2020 von der zweiten Welle der COVID-19-Pandemie heimgesucht wurde. Er transportierte in seiner Freizeit Medikamente, Lebensmittel und alltägliche Gebrauchsmittel für Menschen, die wegen enger Kontakte mit den Infizierten isoliert wurden.
Als er die beiden Fotos von 2008 und 2021 auf seinem WeChat-Account postete, begannen diese in den chinesischen Medien die Runde zu machen. Obwohl er landesweit Applaus für seinen engagierten Einsatz erhielt, betrachtet An seine Arbeit als nichts Besonderes. Während der Epidemie sei er vor Ort nur einer von den Zehntausenden Freiwilligen gewesen, sagt der bescheidene An. „Das Jahr 2008 markierte die neue Epoche der Freiwilligenarbeit in China. Auch in diesem Jahr habe ich mit den freiwilligen Tätigkeiten angefangen. Nun sind sie ein fester Bestandteil meines Lebens geworden.“ An Lei schrieb in seinem Weibo-Account: „2008 Wenchuan, 2021 Jinpu. Gleiche Rückansicht, gleiche positive Energie. Die Chinesen haben keine Angst vor jeglichen Schwierigkeiten, denn wir halten immer fest zusammen!“