Unzählige Kinder, die in Beijing aufwachsen, genießen es, im Winter Schlittschuh zu laufen. Der Sport hat sich inzwischen als saisonale Tradition etabliert und trotz der Herausforderungen durch die COVID-19-Pandemie erfreuen sich auch in diesem Winter an ihm Menschen jeden Alters, die gerne ihre Fähigkeiten testen.
Die Eisflächen am Shichahai, einem der beliebtesten Orte für Schlittschuhlauf im Freien in Beijing, wurden vor kurzem offiziell für die Öffentlichkeit geöffnet und haben bereits viele Besucher angezogen. Auf zwei der drei Seen am Shichahai – dem Qianhai-See und dem Houhai-See – wurden Eisbahnen mit einer Gesamtfläche von 160.000 Quadratmetern abgesteckt. Die Besucher können vor Ort auch Schlittschuhe und Eisschlitten mieten. Auf dem Qianhai-See laufen täglich etwa 3.000 Personen Schlittschuh, während der Houhai-See 5.000 Besucher zählt. Der Shichahai Tourism Development Co. zufolge, die die Eisbahnen in der Gegend verwaltet, wird die Körpertemperatur der Besucher vor dem Betreten der Eisflächen kontrolliert und sie müssen Atemschutzmasken tragen.
Li Cheng wohnt in Beijing und ging am Samstag mit seinen Kindern zum Shichahai. Er sagte: „Die Eisbahnen wurden dieses Jahr wegen der Pandemie drei Wochen später als üblich geöffnet. Viele Leute, auch ich, haben sich auf diesen Tag gefreut.“ Seine siebenjährigen Söhne haben vor etwa zwei Jahren angefangen, Eislaufen zu erlernen, nachdem sie das Rollschuhlaufen gemeistert hatten. Obwohl die beiden Aktivitäten unterschiedliche Fähigkeiten erfordern, lernten die Jungen schnell und haben großen Spaß an beiden Sportarten.
Li Cheng verliebte sich mit gerade einmal elf Jahren in das Eislaufen. Er genoss seine ersten Erfahrungen mit dem Eislaufen so sehr, dass er vergessen hat, wie oft er damals hinfiel. Wenn er auf der eisigen Oberfläche lag, keuchte und lachte er fröhlich, bevor er schnell wieder auf die Beine kam. „Ich habe mir selbst beigebracht, auf dem Eis das Gleichgewicht zu halten, mich in verschiedene Richtungen zu bewegen und an Geschwindigkeit zu gewinnen. Ich fühlte mich, als ob ich fliegen würde – es war nicht einfach, aber ich war sehr aufgeregt, wenn ich eine neue Fähigkeit gemeistert hatte“, erinnert sich der 55-Jährige. „Es ist nur schade, dass der Winter in Beijing relativ kurz ist und die Eisbahnen im Freien nur etwa vier oder fünf Wochen lang für die Öffentlichkeit geöffnet sind.“ Er sei froh, dass seine Söhne das Eislaufen so liebten wie er und dass sie die Tradition fortsetzten.
Deng Xuanhui ist 25 Jahre alt und arbeitet bei einer Internetfirma in Beijing. Er besuchte die Shichahai-Eisbahn mit drei Freunden. „Es ist ein toller Ort, um Spaß zu haben und etwas Zeit zu verbringen“, so Deng. „Obwohl ich schon seit drei Jahren in der Hauptstadt lebe, war es das erste Mal, dass ich am Shichahai Schlittschuh gelaufen bin.“ Er ist in Nanjing, der Hauptstadt der Provinz Jiangsu, geboren und aufgewachsen und hat an der Technischen Universität Peking studiert. „Es macht Spaß, fröhliche Eisläufer jeden Alters auf dem Eis zu beobachten. Einige ziehen sich gegenseitig auf Holzstühlen über den See, andere gleiten einfach nur sanft dahin, einige von ihnen Arm in Arm. Die Atmosphäre ist großartig.“ Er habe viele Fotos und Videos vom Eislaufen gemacht, die er bearbeitet und auf Social-Media-Plattformen geteilt habe, erklärte der 25-Jährige.
Die erste Eisbahn, die in diesem Jahr in Beijing für die Öffentlichkeit geöffnet wurde, war am Bayi-See im Yuyuantan-Park im Westen der Stadt. Der See ist mehr als 80.000 Quadratmeter groß und ermöglicht neben dem Schlittschuhlaufen auch andere saisonale Sportarten, darunter Eishockey und Winterschwimmen.
Zhao Xiang, ein Beamter des Beijinger Amts für Wasserangelegenheiten, das die Eisbahnen am Bayi-See verwaltet, sagte: „Um einen sicheren und gesunden Bereich für Schlittschuhläufer während der Pandemie zu schaffen, haben wir die Eisbahnen in zwei Zonen aufgeteilt. Eine hat eine tägliche Kapazität von 1.000 Personen und die andere, die kostenlos ist, ist auf 200 Personen pro Tag begrenzt.“ Insgesamt seien in diesem Winter zehn Eisbahnen in Beijing für die Öffentlichkeit geöffnet.
Wang Xueli, Direktor des Zentrums für die Entwicklung der Sportindustrie an der Tsinghua-Universität, sagte, Eissport sei im Chinesischen traditionell als „Bingxi“ bekannt, was übersetzt „auf dem Eis spielen“ bedeute. Da sich Beijing auf die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele im nächsten Jahr vorbereite, habe das 2016 gegründete Zentrum der Tsinghua-Universität Wintersport vor allem unter jungen Menschen verbreitet.
Ning ist Eislauftrainerin in der Eishalle in der China World Shopping Mall. Sie sagte: „Schlittschuhlaufen ist für jeden zugänglich. Es ist eine lebenslange gesunde Aktivität für alle Altersgruppen und gut für die Gelenke, die Flexibilität, die Koordination und das Verbrennen von Kalorien.“ Ning arbeitet seit drei Jahren als Schlittschuh-Trainerin. Die meisten ihrer Schüler sind zwischen fünf und zwölf Jahre alt. Sie sagte: „Ich wollte das Eislaufen schon immer mit mehr Menschen teilen.“