China hat am Montag Vorschriften für die Verwaltung der Gesteinsproben vom Mond veröffentlicht, um die Forschung und internationale Zusammenarbeit im Bereich der Monderkundung voranzutreiben.
In den insgesamt neun Kapiteln und 37 Artikeln der Vorschriften, die von der Nationalen Raumfahrtbehörde Chinas (CNSA) ausgearbeitet wurden, geht es vor allem um die Lagerung und Erforschung der von der chinesischen Raumkapsel „Chang’e 5“ vom Mond zurückgebrachten Staub- und Steinproben. Auch Zwecke des öffentlichen Interesses, wie Ausstellung und wissenschaftliche Erziehung, wurden in den Vorschriften aufgelistet.
Für die internationale Zusammenarbeit sieht das Dokument vor, dass die Verteilung der Mondproben mit den von China unterzeichneten internationalen Verträgen übereinstimmt. Die chinesische Raumfahrtbehörde ermutige in- und ausländische Wissenschaftler, die Mondproben in ihrer gemeinsamen Forschung zu verwenden und ihre Forschungsergebnisse miteinander zu teilen.
Die Veröffentlichung der Vorschriften fand in der Nationalen Sternwarte der Chinesischen Akademie der Naturwissenschaften in Beijing statt. Mehrere ausländische Diplomaten und Vertreter zahlreicher internationaler Organisationen nahmen daran teil.
Pei Zhaoyu, stellvertretender Direktor des chinesischen Monderkundungsprogramms und Sprecher der „Chang‘e 5“-Mission erklärte, nahezu 80 Prozent der Mondproben würden für wissenschaftliche Zwecke eingesetzt, während der überwiegende Rest für künftige Forschungsarbeiten eingelagert werden solle.
Auf die Frage, ob China die Mondproben mit den USA teilen werde oder nicht, antwortete Pei, China sei für Zusammenarbeit mit allen Ländern offen, wenn es um wissenschaftliche Forschung gehe.
Einem US-Gesetz zufolge, das das US-Repräsentantenhaus im Jahr 2011 angenommen hat, ist es der Raumfahrtbehörde NASA jedoch untersagt, bilaterale Zusammenarbeit mit China zu pflegen.
Yu Qi, Generalsekretärin der Asiatisch-Pazifischen Organisation für Zusammenarbeit in der Raumfahrtforschung, sagte, die Organisation arbeite derzeit eng mit der chinesischen Raumfahrtbehörde zusammen. Mehrere Mitgliedsländer hätten sich bereit erklärt, an den wissenschaftlichen Untersuchungen der Mondproben teilzunehmen.
Norbert Paluch, wissenschaftlicher Berater bei der französischen Botschaft in Beijing, sagte, China biete dem Rest der Welt zahlreiche Möglichkeiten zur Zusammenarbeit im Bereich der Monderkundung. Französische Wissenschaftler würden mit Sicherheit die Verwendung von zahlreichen Mondproben bei China beantragen. Die französische Raumfahrtbehörde stehe derzeit auch in engem Kontakt mit ihrem chinesischen Partner. Beide Seiten besprächen die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit bei Chinas zukünftigen Mondmissionen.
Chinas unbemannte „Chang‘e 5“ Mondmission war zweifelsohne die bedeutendste Raumfahrt-Aktivität des vergangenen Jahres, wobei ein autonomer Lander Staub und Steine vom Mond mitgebracht hat. Die Mission war technisch eine riesige Herausforderung: Zum einen wurde ein Lander benötigt, der selbständig in der Lage war, einen Bohrer zwei Meter tief in den Boden zu treiben, um Proben zu entnehmen. Dann musste alles wieder eingepackt und der Rückflug gestartet werden – alles autonom, also nicht ferngesteuert, sondern vorprogrammiert. Die zweite Herausforderung war, die Rückflugkapsel so auszurüsten, dass sie den extrem hohen Temperaturen beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre unter hoher Geschwindigkeit standhielt.