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Das weltweit größte Radioteleskop „FAST“ wird ab dem 1. April für internationale Wissenschaftler offen sein. Dies teilte der Nationale Observatorium bei der Chinesischen Akademie der Naturwissenschaften am Montag mit.
Die Bezeichnung „FAST“ ist ein Akronym und steht für Five hundred meter Aperture Spherical Telescope (Sphärisches Teleskop mit fünfhundert Metern Öffnung). Die Anlage befindet sich im Landkreis Pingtang in der südwestchinesischen Provinz Guizhou. Wissenschaftler aus aller Welt können ab dem 1. April online beim Chinesischen Nationalen Observatorium einen Antrag für die Nutzung des Radioteleskops zur Beobachtung des Weltraums stellen. Die Anträge werden von dem wissenschaftlichen Komitee und einem Komitee für die Verteilung der Beobachtungszeit überprüft. Ab dem 1. August wird die Beobachtungszeit verteilt.
In der Mitteilung des Observatoriums findet sich derzeit keine Einschränkung für die Nutzung. Der gegenwärtige Schwerpunkt des FAST liegt in erster Linie in der Beobachtung des interstellaren Mediums (also die Materie im interstellaren Raum, die sich zwischen den Sternen einer Galaxie befindet.), der Polarisierung der Spiralgalaxien, und der energiereichen Gammastrahlen und ähnlicher astrophysikalischer Phänomene.
Jiang Peng, Chefingenieur und stellvertretender Direktor des Betriebs- und Entwicklungszentrums des FAST, sagte, im Jahr 2021 würden zehn Prozent der Beobachtungszeit des Radioteleskops den ausländischen Wissenschaftlern zur Verfügung gestellt.
Das weltgrößte Radioteleskop ist seit dem 11. Januar 2020 in vollem Betrieb. In der Mitteilung der Chinesischen Akademie der Naturwissenschaften Seitdem hieß es, dass seitdem China nach der Etablierung einer Plattform für internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit in der Astronomie strebe.
Nachdem das Arecibo-Teleskop mit einem Durchmesser von 305 Metern in Dezember in Puerto Rico außer Betrieb gesetzt wurde, ist das FAST das weltweit einzige Radioteleskop dieser Größenordnung.
Kejia Lee, Astronomie-Professor an der Peking Universität, sagte, FAST sei das weltweit empfindlichste Radioteleskop, das bei der Weltraumbeobachtung eine entscheidende Rolle spiele. „Es ist wahrhaftig eine unersetzliche Beobachtungsanlage“, sagte er.
Durch Nutzung des FAST sind Professor Lee und sein Team eigenen Angaben zufolge dabei, einen stets wiederholenden schnellen Radioimpuls im Weltraum namens FRB180301 zu beobachten. Aufgrund seines besonderen Drehwinkels könne man davon ausgehen, dass der flüchtige Radioimpuls von der Magnetosphäre beeinflusst werden könnte, sagte Professor Lee.
Die Quelle des schnellen Radioimpulses hat Wissenschaftler im Lauf der Jahrzehnte verblüfft. Da er gelegentlich blinkt und binnen ein Tausendstel der Sekunde wieder verschwindet, ist ein derartiger Radioburst äußerst schwer fassbar. Die neuen Beobachtungsergebnisse von Lees Team wurden deshalb von den renommierten Wissenschaftsmagazinen „Nature“ und „Science“ als eine der wichtigsten Weltraumentdeckungen im Jahr 2020 bejubelt.