Der Chishui ist ein Nebenfluss des Jangtse und fließt durch die südwestchinesische Provinz Guizhou. Die Verschmutzung des Flusses war lange Zeit ein großes Problem für die Region. Dank der Zusammenarbeit Guizhous mit den Nachbarprovinzen Sichuan und Yunnan konnte die ökologische Situation des Chishui inzwischen beträchtlich verbessert werden. Nun streben die Einheimischen nach einem neuen Weg, Umweltschutz, die Entwicklung der lokalen Wirtschaft und die Erhöhung des Lebensstandards miteinander zu integrieren.
Der Chishui war in seiner Geschichte nie so klar wie jetzt. Am Ufer des Flusses, unweit der Stadt Chishui, liegt das Dorf Wanglong. Außerhalb des Dorfes reihen sich nun zahlreiche Gewächshäuser aneinander. Der Dorfbewohner Yuan Tuhui kümmert sich dort um Sprösslinge der Dendrobium-Orchidee, einen Rohstoff der Traditionellen Chinesischen Medizin. Er sagt, seine Familie habe zuvor lediglich vom Getreideanbau gelebt und das Jahreseinkommen habe nicht einmal 10.000 Yuan RMB betragen.
„Ich habe mehr als 20 mu Ackerland mit zahlreichen freigelegten kleinen Steinen drauf. Die Getreideernte war sehr niedrig. Jetzt bauen wir Dendrobien an, die durch das Klima und die optimalen Bodenbedingungen begünstigt werden sowie an Pharmahersteller verkauft werden können. Das Wachstum von Dendrobium erfordert Schatten, daher haben wir auch mehrere Bäume angepflanzt. Das dadurch entstandene Jahreseinkommen meiner Familie beträgt jetzt über 100.000 Yuan RMB.“
Das Einzugsgebiet von Chishui ist inzwischen von schönen Bergen und klarem Wasser geprägt. In den vergangenen Jahren sind in der Region zahlreiche Öko-Bauernhöfe zu einem Anziehungspunkt für Touristen geworden. Wang Shilin, ein ehemaliger Wanderarbeiter, ist mittlerweile in sein Heimatdorf Darongcun zurückgekehrt und hat seinen eigenen touristischen Bauernhof eröffnet. Er sagt:
„Die Umwelt hier ist recht gut. Mein Bauernhof liegt in der Nähe von Touristenattraktionen. Es kommen viele Urlauber her. Wir sorgen für ihre Unterkunft und Verpflegung. Pro Jahr können wir 300.000 bis 400.000 Yuan RMB verdienen. Ich brauche längst nicht mehr in die Stadt zu fahren, um dort zu arbeiten.“
Der bescheidene Wohlstand, zu dem die Familien von Yuan Tuhui und Wang Shiling gelangt sind, ist ihnen zufolge in erster Linie auf die ökologische Zusammenarbeit zwischen den Provinzen Guizhou, Sichuan und Yunnan zurückzuführen. Tang Guoliang, Leiter des Umweltschutzamts von Chishui, erklärt:
„Wir haben gemeinsam mit dem Landkreis Hejiang in der Provinz Sichuan einen Mechanismus zur Kontrolle der Flussqualität des Chishui etabliert. So haben wir vor allem den Flussabschnitt an der Provinzgrenze stets beobachtet und sind schwerpunktmäßig gegen die Umweltsünder im Einzugsgebiet vorgegangen. Die ökologische Sicherheit in der Region konnte dadurch effektiv gewährleistet werden.“
Parallel dazu haben sich die drei Provinzen auf einen Mechanismus für ökologischen Ausgleich geeinigt. Dafür wurde ein Fonds für finanzielle Entschädigung in Höhe von 200 Millionen Yuan RMB errichtet. Tang sagt:
„Im vergangenen Jahrzehnt ist es uns gelungen, den Waldflächenanteil in der Region auf 82,5 Prozent zu erhöhen. Bereits im Jahr 2016 waren wir in der Lage, das Abwasser und den Abfall in allen Dörfern und Gemeinden aufzubereiten. Im gesamten Gebiet gilt nun ein Fischfangverbot. Dafür haben wir neue Einkommensquellen für 138 Fischerhaushalte geschaffen. Die Wasserqualität des Chishui hat mittlerweile die staatliche Umweltnorm der zweiten Klasse erreicht.“