In dem Umsiedlungsgebiet Lujia Yuanzi im Kreis Zhenxiong in der Provinz Yunnan arbeiten Einwohner in der Armenhilfe-Werkstatt „Baotao Kleidung“. Su Lihong, ein Geschäftsmann aus Hongkong, erklärt in seinem brandneuen Anzug im Stil der chinesischen Tang-Dynastie: „Unsere Produkte werden hauptsächlich in Südostasien verkauft.“
Doch warum setzt sich ein Hongkonger Geschäftsmann mitten in der extrem armen Region des Wumeng-Gebirges für die Armutsbekämpfung auf dem chinesischen Festland ein? Der 51-Jährige sagt, er sehe die Entwicklungsmöglichkeiten und könne gleichzeitig zur Armutsbekämpfung beitragen.
Vor einigen Jahren lernte Su, der damals Geschäfte in der Provinz Guangdong machte, einen Freund aus der Provinz Yunnan kennen und erfuhr, dass der Kreis Zhenxiong sich mit aller Kraft für die Armenhilfe einsetzte. Er entschloss, nach Yunnan zu gehen und dort sein Glück zu versuchen.
Im Juli 2018 ging Su Lihong in die Gemeinde Niuchang im Kreis Zhenxiong, um den Standort für seine Fabrik zu wählen. Mit der Unterstützung der Regierung baute er die erste lokale Verarbeitungswerkstatt für Kleidung und ließ 30 Maschinen aus der Provinz Guangdong anliefern.
Es handelte sich um das erste Unternehmen mit Investitionen aus Hongkong in Zhenxiong. Die lokale Regierung wählte spezielles Personal aus, um dem Hongkonger bei der Verbindung mit den zuständigen Abteilungen für die Geschäftslizenz für Industrie und Handel, die Steuerregistrierung, die Wasser- und Stromversorgung der Fabrik und die Eröffnung eines Bankkontos zu unterstützen.
Die lokale Regierung half außerdem bei der Veranstaltung spezieller Jobmessen. Hunderte Bewerber aus Dörfern in der Gemeinde Niuchang nahmen daran teil, am Ende wurden 30 Personen eingestellt. Die ersten Angestellten wurden ausgebildet und ein halbes Jahr später stieg die Zahl der Beschäftigten auf 90.
Im Juli 2019 unterzeichnete Su Lihong ein Kooperationsabkommen mit der lokalen Regierung, um eine zweite Armenhilfe-Werkstatt zu bauen. Ein Jahr später hatte diese zweite Armenhilfe-Werkstatt eine Größe von 2.000 Quadratmetern. In der Werkstatt gibt es derzeit 200 Maschinen und nahezu 100 umgesiedelte Menschen konnten angestellt werden.
Die zweite Armenhilfe-Werkstatt produziert täglich 3.000 Produkte. Ihre Anzüge im Stil der chinesischen Tang-Dynastie, touristische Freizeitkleidung und Strandkleidung werden nach Thailand, Singapur, Indonesien und Malaysia verkauft.
Der 51-Jährige hat noch ein größeres Ziel. Er plant derzeit den Bau einer dritten Armenhilfe-Werkstatt für die Verarbeitung von Kleidung im Kreis Zhenxiong mit 13.000 Quadratmetern. Sie soll im März 2021 in Betrieb genommen werden. „Es gibt hier sehr gute Aussichten. Wir hoffen, dass immer mehr Bewohner angestellt werden können“, so Su Lihong.