Im Jahr 2019 hat Zeng Yun die Goldmedaille in der Kategorie Blechblasinstrumente im Internationalen P.I. Tschaikowsky-Wettbewerb gewonnen, der auch als die „Olympischen Spiele“ der klassischen Musik bekannt ist. Er war damit der erste chinesische Goldmedaillenträger in dieser Kategorie.
Viele berühmte internationale Musiker haben in ihrer Jugend den renommierten Wettbewerb gewonnen, weshalb auch Zeng Yun von vielen in China als musikalisches Genie angesehen wird. Zeng ist mit diesem Titel aber nicht einverstanden. Er sagt: „Ich bin kein Genie. Jeder Tag sieht bei mir ähnlich aus: Ich übe einfach das Waldhorn und fühle mich sehr gut. Wenn ich mir später die Tonaufnahmen anhöre, habe ich aber plötzlich das Gefühl, dass ich sehr schlecht gespielt habe. Dann übe ich noch mehr und will besser spielen. Ich glaube, ein richtiger Musiker kann immer seine eigenen Fehler finden und dadurch Fortschritte machen. Wenn ich Musik mache, denke ich nur an Musik. Für andere ist das vielleicht sehr langweilig, täglich immer das Gleiche zu machen, aber ich genieße dieses reine Gefühl sehr. Ich glaube daher, Fleiß ist am wichtigsten, wichtiger als alles andere.“
Zeng Yuns Vater spielt erstes Waldhorn im Orchester der Provinz Sichuan. Zeng Yun erklärt: „Aber mein Vater hat mich nie gezwungen, Waldhorn zu spielen, obwohl er in diesem Bereich Meister ist. Er sagte mir immer, obwohl er es mir beibringen wolle, müsse ich mich selbst dafür interessieren.“
Das Jahr 2020 war für fast jede Person besonders und die COVID-19-Pandemie hat viele Pläne geändert. Dennoch konnte Zeng Yun sich einen Traum erfüllen und hat im September in der Shanghai Symphony Hall in einem Solokonzert sein Lieblingshorn-Repertoire der vergangenen 300 Jahre – vom Barock bis zur Gegenwart – gespielt. Der junge Musiker sagt: „Es ist eine große Herausforderung für ein Waldhorn, ein Solokonzert zu geben. Wissen Sie, es war kein Studentenaustausch, sondern eine rein kommerzielle Aufführung mit Eintrittskarten. Alle Karten für die Show an diesem Tag waren ausverkauft. Ich war wirklich aufgeregt und glücklich. In einem Orchester ist das Waldhorn immer sehr beliebt, aber beim Solo-Spiel ist es sehr selten. Ich will versuchen, durch meine Bemühungen mehr Musikfans für Waldhorn-Soli zu gewinnen.“